Rezension

Wer sich drauf einlassen kann, wird seinen Spaß haben!

Metamorphose am Rande des Himmels - Mathias Malzieu

Metamorphose am Rande des Himmels
von Mathias Malzieu

Inhalt:

Tom Cloudman ist bekannt als der schlechteste Stuntman der Welt. Nach einem besonders schweren Unfall erwacht er im Krankenhaus, wo ihm Krebs diagnostiziert wird. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit und so gibt er alles, um noch einmal zu "fliegen". Die Vogelfrau Endorphina ist so beeindruckt von seinem starken Willen, dass sie ihm ein einmaliges Angebot macht...

Eigene Meinung:

"Metamorphose am Rande des Himmels" von Mathias Malzieu ist sein zweites Märchen für Erwachsene. 

Der Schreibstil ist bildgewaltig, dabei aber sehr einfach gehalten. Ebenso wie bei "Die Mechanik des Herzens" beschränkt Malzieu sich auch hier auf weniger als 200 Seiten und legt ein hohes Erzähltempo an den Tag. Das Herausragende und Einzigartige an seinen Büchern ist sein Talent, mit Wörtern zu "malen", verwendet er doch für die simpelsten Tätigkeiten schon Synonyme oder Metaphern.
 

“Der Lichtschalterdirigent lässt die Neonröhren explodieren, das Krankenhaus flammt auf wie eine elektrische Sonne.” (Seite 19)

Tom >>Häma-Tom<< Cloudman ist eine sympathische Figur, mit der ich mich aber nicht wirklich anfreunden konnte. Er ist so naiv und scheinbar nie wirklich erwachsen geworden. Von klein auf ist er von dem Wunsch beseelt, fliegen zu können, und so haben Vögel für ihn eine ganz besondere Bedeutung. Sein Leben als Stuntman resultiert aus dem Kick, den ihm der kurze Moment des freien Falls gewährleistet. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass er gewillt ist, jeden Preis zu zahlen, der nötig ist, um seinen Traum zu verwirklichen.

Endorphina ist eine Vogelfrau, die nicht ganz das ist, was sie zu sein vorgibt. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als Akzeptanz und Liebe; 2 Dinge, die einem Wesen wie ihr oft verwehrt werden. Ihre Passion ist, anderen Menschen zu helfen und in Tom Cloudman sieht sie ihre Chance, ihre Wünsche und ihre Leidenschaft zu verbinden.

In "Metamorphose am Rande des Himmels" befasst sich Malzieu mit großen Gefühlen und einem ernsten Thema: dem Krebs. Das erzählt er so spielerisch und leicht, dass man die Tiefe der Geschichte gerne mal aus den Augen verliert. Auch dieses Mal verknüpft er gekonnt die Realität mit seinen verrückten Fantasien und scheut auch nicht davor zurück, Sex zu thematisieren. Spätestens da merkt man, dass es definitiv ein Märchen für Erwachsene ist. Die Farbe Rot spielt eine ganz zentrale Rolle - sie symbolisiert sowohl die Hoffnung in Form von Endorphina mit ihrem roten Gefieder und den Tod, der durch den Krebs symbolisiert wird, dessen Synonym die "rote Bete" ist.

Ich erkenne das Talent des Autors an und verstehe, warum er so viele Leser begeistert. Mein Geschmack ist es allerdings nicht. Es war eine interessante Erfahrung, aber ich konnte mich einfach nicht drauf einlassen. Bis zu einem gewissen Punkt, kann ich ihm folgen und die Metaphern gelesen, aber früher oder später wurde es mir immer wieder zu viel. Das schmälerte meinen Lesegenuss zwar, aber alles in allem gefiel es mir besser als "Die Mechanik des Herzens".

Das Cover passt einfach perfekt zur Geschichte und entspricht genau dem skurrilen Stil. 

Fazit:

Mathias Malzieu  erschafft mit "Metamorphose am Rande des Himmels" wieder einmal ein wahres Kunstwerk. Bildgewaltig und kurios sind die wohl passendsten Adjektive. In dieser Geschichte thematisiert er große Gefühle und auch ein sehr ernstes und allgegenwärtiges Thema. Für mich war es ab einem gewissen Punkt einfach zu viel, wer sich aber auf etwas völlig anderes und Kurioses einlassen kann, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen - 4/5 Bücher!