Rezension

Wer suchet, der findet

Je länger, je lieber - Alexa Hennig von Lange

Je länger, je lieber
von Alexa Hennig von Lange

Bewertet mit 4 Sternen

In Je länger, je lieber geht es um das Glück, die Freiheit und darum, zu erkennen, wer man wirklich ist.
Mimi hat gerade gesehen, wie ihr Mann sie auf offener Straße betrügt, dann kommt auf einmal ihre fast 100-jährige Großmutter ins Krankenhaus. Der Arzt berichtet, sie habe eine Wunde, die aussehe, wie ein gebrochenes Herz und die seit langem nicht verheilt wäre.
Mimi macht sich auf die Suche nach dem Mann, der ihrer Oma Clara das Herz gebrochen hat und nachdem sie sich immer noch zu sehnen scheint. Auf ihrer Reise fliegt sie nach Kanada, Spanien und Frankreich und findet schließlich sich selbst.
Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Der eine berichtet von der Gegenwart und von Mimis Suche nach Jacques.
Der Zweite spielt in der Vergangenheit und es geht um die tragische Liebesgeschichte von Clara und Jacques. Das Schicksal scheint sich ihnen einfach immer wieder in den Weg zu stellen.
Mimi macht in dem Roman eine sehr große Wandlung durch. Schon zu Anfang merkt man, dass sie sich sehr in ihre Arbeit als Galeristin hängt. Durch den Betrug ihres Ehemannes René wird sie aber scheinbar wachgerüttelt und entdeckt ihre Abenteuerlust neu.
Was mich ein bisschen gestört hat, war das ewige Hin- und Her was Mimis Ehe angeht. Mal sagt sie nein, ich kann René auf keinen Fall verzeihen, dann geht sie zu ihm und will einen Neuanfang versuchen, nur um sich dann fünf Minuten später wieder anders zu entscheiden. Einerseits ist das schon verständlich, da ihr Leben gerade aus den Fugen gerät, aber andererseits fand ich das auch ein bisschen naiv.
Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Besonders die Verknüpfung der beiden Geschichten und wie Mimi auf ihrer Suche sich selbst findet.
Dass beide, Jacques und Clara, diese seltene Krankheit mit dem gebrochenen Herzen haben und beide schon 100 Jahre alt sind, fand ich ein bisschen kitschig und unglaubwürdig. Mit 100 Jahren ist doch niemand mehr richtig fit.
Das Ende war mir persönlich zu abgehackt. Für mich hat es sich einfach so angefühlt, als hätte die Autorin das Ganze jetzt noch schnell zu Ende führen wollen. Über dem letzten Kapitel hätte wenigstens Epilog oder „Zwei Monate später“ stehen können. Ich habe mich ein bisschen überrumpelt gefühlt.
Doch das war eigentlich schon das Einzige, was mich gestört hat.

Fazit:
Alexa Henning von Lange hat einen wunderschönen Liebesroman geschrieben, der an einigen wenigen Stellen ein bisschen kitschig, aber auch sehr romantisch sein kann. Die Protagonistin Mimi war mir sehr sympathisch. Der Roman regt einen auch selbst dazu an, darüber nachzudenken, was man vielleicht aus seinem Leben machen könnte, wenn man sich nur traut. Er ist sicherlich an eine etwas ältere Zielgruppe gerichtet, trotzdem wurde ich gut unterhalten.