Rezension

Wettlauf zum Mars

Janus -

Janus
von Phillip P. Peterson

Bewertet mit 3 Sternen

Astronautin Jenny Nelson trainiert für ihren ersten Raumflug, in wenigen Wochen soll sie mit ihren Kollegen zur ISS aufbrechen. Die Nachricht über den Fund eines ausserirdischen Objekts auf dem Marsmond Phobos kippt allerdings alle bisherigen Pläne der NASA, denn nun gilt es so schnell wie möglich eine Mission zum Mars zu starten. Warum die Eile? Weil auch die Russen und die Chinesen zum Mars unterwegs sind, um das Objekt für sich zu beanspruchen. 

In Janus kreiert Autor Phillip P. Peterson ein Szenario rund um ein allgemein bekanntes kosmisches Phänomen, denn den Monolith auf dem Marsmond Phobos, der eine wichtige Rolle im Buch spielt, gibt es tasächlich und es wurden in den letzten Jahren einige Sonden zum Mars gesendet. Es wäre also gar nicht so unwahrscheinlich, wenn eine dieser Sonden neue Daten liefert und auf Grund dieser Daten dann plötzlich unser gesamtes Weltbild ins Wanken gerät. Peterson wirft die Frage auf, wie die Staaten, die über Raumfahrttechnik verfügen, mit der Verantwortung, die die Entdeckung ausserirdischer Technik mit sich bringt, umgehen würden. Würde man gemeinschaftlich an der Erforschung arbeiten und die Erkenntnisse Allen zugänglich machen, oder gäbe es einen erbitterten Kampf um die ausserirdischen Ressourcen? 

Leider beantwortet der Autor diese Frage sehr eindeutig und verfällt damit in ein ziemliches Schubladendenken. So liest sich sein Buch dann stellenweise auch wie ein Agententhriller aus Zeiten des Kalten Krieges. Es gibt nur Schwarz, oder Weiß, nur Gut, oder Böse und wer die Guten und wer die Bösen sind ist klar definiert. Natürlich erinnert die aktuelle Weltlage gerade sehr an diese Zeit, allerdings finde ich es nicht unbedingt fair hier direkt wieder alte Feindbilder aufzubauen. Auch abseits dieser Thematik verliert sich das Buch in einigen Klischees. Da werden die Amerikaner in Köln in ein Brauhaus zum Essen eingeladen, und natürlich wird man dort von der Kellnerin schräg angeguckt, wenn man etwas ohne Fleisch bestellen möchte und den Vergleich - "Was den Amerikanern der Waffenbesitz ist, ist den Deutschen ihr nicht existierendes Tempolimit" - fand ich jetzt auch nicht so passend. 

Die Geschichte an sich ist eigentlich ziemlich spannend, obwohl sie erst nach der Hälfte des Buches wirklich Fahrt aufnimmt. Vorher dreht sich vieles um die persönlichen Befindlichkeiten von Astronautin Jenny. Der Leser taucht in ihr Privatleben ein und lernt ihren großen beruflichen Ehrgeiz kennen. Trotzdem fiel es mir schwer Nähe, oder Sympathie zu ihr aufzubauen. Erst im letzten Drittel geht es dann tatsächlich in Richtung Mars und man hat gerade zum Schluß den Eindruck, dass sich die Ereignisse hier ziemlich überschlagen, von den losen Enden ganz zu schweigen.

Obwohl sich der Stil des Autors gut lesen lässt und das Szenario ziemlich spannend und interessant ist, ist das Buch letztlich nicht ganz meins. In meinen Rezensionen zu anderen Büchern des Autors sehe ich das ähnlich, ich denke, ich werde wohl kein Fan mehr.