Rezension

wichtiges Jugendbuch

Die Meute - Gudrun Pausewang

Die Meute
von Gudrun Pausewang

Bewertet mit 5 Sternen

Paul liebt seinen Opa, den er jede Sommerferien besucht, sehr. Dieses Jahr fährt er ohne seine Mutter hin. Opa ist begeistert und beginnt Paul einer Gehirnwäsche zu unterziehen, denn Opa möchte eine Jugendgruppe ins Leben rufen, die als aufrechte Deutsche, den "Neger" aus dem Dorf jagen. Anfangs wundert sich Paul über die ein  oder andere Bemerkung des Opas. Später dämmert ihm, das Opa wohl etwas rassistisch ist und seine Jugendzeit in den 30gern immer noch sehr verklärt sieht, aber es ist doch sein toller Opa. Der kann doch nicht wirklich böse sein, oder ? Die anderen Jugendlichen findet er teilweise ganz nett, wenn auch nicht so helle, teilweise aber auch bedrohlich und unheimlich. Und dass einer der Jungs einen Türken absichtlich verlletzt hat, kann er kaum glauben. Der würde doch damit nicht angeben, oder ? Dieses ewige Gerede  vom Deutschsein und Deutschtum geht Paul langsam auf den Keks, aber zu einer Gemeinschagft zu gehören, findet er schon klasse. Dann stösst Ulrich zur Gruppe und soll diese leiten. Jetzt eskaliert das Ganze.

Super geschrieben, spannende Handlung, wichtiges Thema. Zivilcourage, Erwachsenwerden, Zwiespalt zwischen Moral/Anstand und Liebe, Toleranz, Rassismus und Nazis, Mut, Zusammenhalt, Unterordnung oder Auflehnung bei Unrecht, vieles spielt hier mit und man kann Paul gut verstehen, vor allem, dass es lange dauert, bis er die Augen nicht mehr verschließen kann, vor dem, was sein geliebter, bewunderter Opa so treibt. Ich finde das Buch enorm wichtig für alle Jugendlichen. Und auch wenn die Menschen, die die Hitlerzeit noch erlebt haben langsam aussterben, bleibt das Thema durch die AFD brandaktuell. Und Zivilcourage oder ein langsames Reinrutschen in eine Ideologie (vor allem, wenn geliebte Menschen einem diese vermitteln), sich eine eigene Meinung bilden und dazu stehen, bleibt auch immer ein Thema. Ein Buch, das nachdenklich macht, aber auch Mut macht.