Rezension

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Wie aus dem Leben - Realistisch - doch die Umsetzung ....

Regenbogentänzer
von Nicole Walter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Was ist es, das das Leben lebenswert macht? Für den alten Alfons sind es seine Saalflugzeuge, so zart und zerbrechlich, dass sie eigentlich nur in geschlossenen Räumen fliegen können. Milena kann ihn gerade noch daran hindern, sich von einer Brücke in die Isar zu stürzen, als sein Flugzeug eine Bruchlandung erleidet und im Fluss unterzugehen droht. Dabei würde sie selbst gern springen, jetzt, wo ihre Karriere als Tänzerin vorbei ist. Stattdessen bringt sie Alfons zurück in das Regenbogenhaus. Und lernt dort wundervolle Menschen kennen: Menschen, die allein nicht in der Welt zurechtkommen und die doch wissen, was das Leben lebenswert macht.

Das Cover ist wunderbar farbenfroh gestaltet. Hier sind die Farben des Regenbogens ein wahrer Eyecatcher - passend dazu der Titel. Auch der Klappentext bietet viel Raum für Spekulation.
"Regenbogentänzer" erzählt die Geschichte von Milena, von Beruf Musical-Tänzerin. Doch nach einem Unfall und der darauffolgenden Operation war dieser Traum vorbei. Hatte sie je daran gedacht, Vorsorge für den Fall der Fälle zu treffen? Nein, es traf sie unvorbereitet bzw. sie war nicht darauf eingestellt. Der Weg zum  Arbeitsamt war vorprogrammiert. Milena hadert mit sich und der Welt. Denn was tun, wenn man nichts weiter kann bzw. erlernt hat - sich seinen Traum - das Tanzen - erfüllt hat.

Das Buch greift aktuelle Themen auf. Was die Hauptcharaktere Milena betrifft, wieder Freude am Leben zu finden und lernen zu aktzeptieren, dass mein Leben nun einen anderen Weg gehen muss. Im "Regenbogenhaus" findet Milena eine neue Aufgabe, die zwar etwas mit dem Tanzen zu tun hat, doch deren Bewohner jeder einzelne eine eigene Persönlichkeit ist. Und man lernen muss, zu akzeptieren wie sie sind. Die Bewohner, das sind psychisch Kranke bzw. solche Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, allein leben zu können. Es sind Menschen unterschiedlicher Charaktere als auch mit verschiedenen Problemen. Und es ist ein Buch, in dem die Realität sehr deutlich gezeigt wird.
Der nicht ganz einfach gestaltete Aufbau der Handlung wie auch der gewöhnungsbedürftige Schreibstil in "Regenbogentänzer" stellten sich als eine Herausforderung dar.  Milenas ganzes Denken ist oft sehr hinderlich beim Lesen. Wie gesagt, es ist nicht der bisher gewohnte Stil von Nicole Walter für mich.  Über schwierige Themen zu schreiben, ist schon eine Kunst. Von der Autorin hatte ich bisher "Das Leben drehen" sowie "Wie Sonne und Mond" gelesen. Es war mir schon klar, dass es kein einfaches Buch sein wird, aber leider blieb es für mich hinter den beiden vorgenannten Büchern weit zurück.

Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie zufrieden ich mit "Regenbogentänzer" bin. Es ist eine Geschichte wie aus dem Leben, und dennoch hat mich die Umsetzung nicht zu 100 Prozent überzeugt.
Vielleicht lernt man daraus, wie man in seinem Leben doch das eine oder andere evtl. besser machen könnte.

Zitat S. 288
"So viele Jahre. Ein Wimpernschlag, und sie waren vorbei. Nichts konnte nachgeholt werden. Wie gern hätte Milena auch jetzt eine Kerze angezündet und ihre Wünsche mit der Flamme dorthin geschickt, wo man die Wünsche auffing, ohne sich dabei die Finger zu verbrennen.