Rezension

Wie für Lesemuffel gemacht

Caspar und der Meister des Vergessens - Stefanie Taschinski

Caspar und der Meister des Vergessens
von Stefanie Taschinski

Bewertet mit 4 Sternen

Cover

 

Düster. Geheimnisvoll. Mit einem Abenteuer lockt dieses Cover wohl jeden der Spannung und Rätsel liebt. Die leicht verschwommenen Gestalten im Hintergrund konnten die vergessenen sein. Oder ist doch alles nur Nebel? Dann darüber die Finger eines Puppenspielers . Alles wirkt etwas bedrohlich und verspricht ein Abenteuer für Jung und Alt.

 

 

 

Handlung

 

Caspar ist der Sohn einer berühmten Puppenspielerfamilie. Selbst Erwachsene lassen sich von ihrem Spiel begeistern und mitreißen. Und auch Caspar scheint dieses Talent geerbt zu haben. Doch als eines Tages ein mysteriöser Fremder auftaucht und am nächsten sein kleiner Bruder Till spurlos verschwunden ist scheint ein alter Vertrag seinen Sold eingefordert zu haben. Und das Seltsamste daran. Seine Eltern scheinen Till auch vergessen zu haben. Und dann ist er auch noch von allen Bildern verschwunden. Selbst sein Zimmer ist nicht mehr da.

Nur Caspar und seine Schwester scheinen ihn noch nicht vergessen zu haben. Doch ihre Suche bleibt erfolglos. Bis Caspar das Mädchen wiedersieht, das ihm diese gruselige Holzpuppe in den Rucksack gesteckt hatte. Plötzlich gerät er selbst in die Fänge des Meisters. Gibt es noch einen Ausweg?

 

 

 

Charaktere

 

Caspar ist mir mit seinem Mut richtig ans Herz gewachsen. Er wäre bereit für seinen Bruder alles aufzugeben. Sogar seine eigene Freiheit. Das ist Bruderliebe. Denn welcher große Bruder würde das nicht tun?
Gleichzeitig aber übernimmt er auch Verantwortung. Rundum ein toller Junge. Und das, ohne irgendwie übermächtig zu sein. Nein, stattdessen versucht er alles, was er kann, strengt seinen Kopf an und traut seinem Bauchgefühl. Vielen Jungen wird es da leicht fallen sich in Caspar wieder zu finden.
Neben Caspar als Hauptcharakter gibt es ach ein paar Nebencharaktere, welche aber alle nicht großartig weiter ausgebaut sind. Sie sind Randfiguren. Teilweise wirklich schade, da mich oft ihre Geschichte auch interessiert hätte. Andererseits hat der Meister sie alles vergessen lassen. Ein wahres Dilemma für manchen Leser.

 

 

Schreibstil

 

Es war mein erstes Buch der Autorin und nun zu sagen, dass ich mir die anderen von ihr ebenfalls Anschauen werde, zeugt wohl schon von einer gewissen Begeisterung. Selten ist mir im Kinderbuch ein Stil begegnet, der es sich einfach leisten kann, nicht auch noch das letzte Geheimnis aufdecken zu müssen. Stattdessen geht es mit viel Spannung in die Rätsel, über die Große wie Klein gleichermaßen nachgrübeln können.
Die Sprache ist Altersgerecht und zieht einen beim Lesen wunderbar mit. Das macht es gerade für kleine Lesemuffel zu einem Buch, das unbedingt mal ausprobiert werden muss. Langeweile ist hier drin nämlich nicht zu finden.

 

 

Meinung

 

Nicht oft findet man Kinderbücher, die Fragen offen lassen. Oder eben kein Happy Happy -Ending hinausposaunen. Denn obwohl es auch hier für Caspar und seinen Bruder Till ein gutes Ende gibt, hängt da doch etwas in der Luft. Etwas, über das man nachdenken kann. Seine eigene Fantasy spielen lassen kann.

Dies und die Detailverliebtheit der ganzen Geschichte haben mir wirklich viel Spaß gemacht. Man erlebt mit wie Caspar sich ins Netz des Meisters begibt, um seinen Bruder zu retten, und droht selber darin hängen zu bleiben. Wie er unerwartete Freunde findet.
Das  Einzige, was ich etwas schade fand, das die Nebencharaktere und sogar der Meister schlussendlich recht blass geblieben sind. Da hätte man mehr rausholen können.