Rezension

Wie im Trüben fischen

Schlangen im Garten -

Schlangen im Garten
von Stefanie vor Schulte

Bewertet mit 3 Sternen

Gelungener Nachfolger auf "Junge mit schwarzen Hahn", ebenso tiefgehend und poetisch. Sprachlich und inhaltlich jedoch schwer lesbar.

Die Familie Mohn trauert um die verstorbene Mutter. Doch die Welt um sie herum missbilligt ihre Art dies zu tun und wirft ihr Trauerverschleppung vor. Am Ende ist klar, dass die Familie ihren eigenen Weg finden muss.

Das Thema klingt tragisch und ernsthaft. Es ist schwer mitanzusehen, wie die Kinder leiden und Mauern um sich errichten, sich prügeln, zurückziehen. Ebenso der Vater.
Das ist es auch, was die Außenwelt nicht hinnehmen kann. Man möchte, dass sie schnell wieder in die richtige Bahn kommen und ihre Trauerarbeit tun. Doch der Beamte des Traueramtes kommt nicht gegen ihren vermeintlichen Eigensinn an.
Nur Menschen, die schon vorher nicht in das System passten, können ihnen Trost spenden. Und das ist das Spannende an dieser Geschichte. Es gibt allerhand Charaktere, allesamt überspitzt und ins Surreale gesteigerte Figuren, die für etwas stehen und die auf interessante Weise miteinander wirken.
Jede Figur und jedes Geschehnis ist absurd und gleichzeitig berührend und alles scheint bedeutsam. Schwierig dabei ist, dass die Geschichte ins Irreale abdriftet, unnahbar und oft unverständlich bleibt. Warum essen sie beispielsweise die Tagebuchseiten der Mutter?
Es ist, als ob man immer nur die trübe Oberfläche wahrnimmt und die wahre Bedeutung, die sicher großartig ist, nicht begreifen kann. Dies könnte den Ergeiz der Lesenden wecken, doch mir fehlt eher eine Deutungshilfe. Sicherlich macht genau dies das Buch so besonders, aber ebenso schwer lesbar und frustrierend.
Zusätzlich ist die Sprache dermaßen bedeutungsschwanger und auf eine anregende Weise poetisch, dass es einerseits vergnüglich und andererseits schwer durchschaubar wird.
Ebenso wie der Vorgängerroman der Autorin "Junge mit dem schwarzen Hahn" gefällt mir dieser Roman genau wegen dieser Tiefe, der Poesie und der einfühlsamen Ergründung der menschlichen Seele. Auch wenn diese Geschichte weniger dunkel ist. Anders ist hier aber, dass alles im Unklaren bleibt.

Gelungener Nachfolger auf "Junge mit schwarzen Hahn", ebenso tiefgehend und poetisch. Sprachlich und inhaltlich jedoch schwer lesbar.