Rezension

Wie immer wunderbare Quinn-Unterhaltung!

SMYTHE-SMITH. Die gewiefte Lady Sarah -

SMYTHE-SMITH. Die gewiefte Lady Sarah
von Julia Quinn

Bewertet mit 4 Sternen

What you see, is what you get - in diesem Fall bedeutet es: Das typisch-romantische Cover im Stil der legendären Bridgerton-Reihe hält, was es verspricht. Freut euch also auf einen klassischen Quinn-Read aus unserem liebsten Regency-Universe.

 

Ich weiß nicht, wie sie es immer wieder aufs Neue schafft, aber der Autorin gelingt es einfach mühelos, mich in die damalige Epoche zu transportieren. Mit einem humorvollen Augenzwinkern erzählt sie von den Irrungen und Wirrungen des 'ton' - und trotz all der damaligen (speziell für Frauen herrschenden) gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten strotzt die Story nur so vor Leichtigkeit und Herzklopfen.

 

Als Musikliebhaberin hatte ich seit jeher einen soft spot für die jungen Smythe-Smith-Damen, die von ihrer (aus Liebe verblendeten und vollkommen unmusikalischen) Familie jährlich dazu genötigt werden, ihre Zuhörerschaft mit einer Soiree zu foltern … pardon, zu beglücken. 

 

"Alle Jahre wieder wurden die vier ältesten unverheirateten Smythe-Smith-Cousinen gezwungen, all ihr nicht existentes musikalisches Talent zusammenzunehmen und in einem Quartett zu spielen. Öffentlich. Vor echten Menschen. Die nicht taub waren. Es war die Hölle. […] Der Lärm, der den Smythe-Smith'schen Instrumenten entwich, konnte auch nur mit Worten beschrieben werden, die noch erfunden werden mussten."

 

Die Geschichte knüpft nahtlos an die Ereignisse an, die in den Vorgängerbänden bereits aus verschiedenen Perspektiven erwähnt worden sind. Das einstige (völlig unnötige, auf fehlgeleitetem männlichen Stolz basierende) Duell zwischen Daniel Smythe-Smith und Lord Hugh Prentice vor dreieinhalb Jahren hatte nicht nur für die beiden Herren gravierende Folgen, sondern auch für deren Familien. Es hatte "einen Skandal epischen Ausmaßes verursacht". Abgesehen von der ohnehin einhergehenden Tragik (- "Daniel hatte das Land verlassen müssen, und Hugh hatte ein volles Jahr damit zugebracht, wieder laufen zu lernen" -), wurde Daniels Cousine, Lady Sarah Pleinsworth, um ihre erste Londoner Saison betrogen … die übrigens 14 (!) Verlobungen zur Folge hatte - und für Sarah somit 14 vergebene Chancen auf eine Eheschließung bedeutete. Verständlicher, dass sie alles andere als gut auf Lord Prentice zu sprechen ist. Sie ahnt nicht, dass er sich - neben seiner gesundheitlichen Konsequenzen, seit Jahren mit Selbstvorwürfen quält und zu Daniels Schutz einen selbstlosen, aber nahezu lebensmüden Pakt mit dem Teufel (aka seinem herzlosen Vater) eingegangen ist …

 

Der Enemies-to-Lovers-Trope ist hervorragend umgesetzt worden. Hugh findet Sarah übertrieben melodramatisch und sie verachtet ihn im Gegenzug aus tiefstem Herzen, da er nie die Verantwortung für sein Handeln übernommen hat. Umso mehr habe ich die hitzigen Dialoge und die unausweichliche Annäherung zwischen ihnen genossen!

 

"Er betrachtete sie mit einem merkwürdigen Ausdruck, und seine Augen … Wie konnte es sein, dass seine Augen jedes Mal, wenn sie ihn ansah, noch schöner waren? […] sein Gesicht war das erste, an das sie dachte, wenn sie morgens aufwachte." 

 

Hach, schön!

 

Fazit:

Klare Empfehlung für alle Quinn-Leser:innen, Bridgerton-Lover und Regency-Fans.