Rezension

Wie kam der Tote auf die Pyramide?

Eiskaltes Erzgebirge -

Eiskaltes Erzgebirge
von Danielle Zinn

Bewertet mit 5 Sternen

 

„...Mitten auf dem Marktplatz, wurde mir gesagt. Ihr zänkisches Bergvolk hat einen Sinn für Dramatik...“

 

Kriminaldirektor Siebert aus Dresden hat Hauptkommissar Alexander Berhhaus mit seinem Anruf aus dem Schlaf gerissen. Nach einem heftigen Vorfall in Dresden war Berghaus vor knapp einen Jahr in das Erzgebirgsstädtchen Crottendorf gewechselt. Und genau da gab es nun einen Mord.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte ist lokal gut verortet. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Ab und an hätte ich mir ein bisschen Mundart gewünscht, aber das kann man natürlich auch anders sehen. Die Personen werden gut charakterisiert. Siebert hat Kommissarin Anne Keller zur Unterstützung geschickt.

Als Ruhepunkte in das Geschehen wird an verschiedenen Stellen ein Stück Geschichte und Tradition eingeflochten.

 

„...Der Bogen ist sowohl ein Symbol für den Eingang ins Bergwerk als auch eine Quell der Geborgenheit und des Lichts in der dunklen Zeit des Jahres und zeigt typische Szenen des Bergarbeiterlebens in Holz geschnitzt...“

 

In einem Haus mit 20 Fenstern, wie das von Berghaus, sind eine Menge Schwibbogen unterzubringen!

Der Tote wurde ausgerechnet auf der Weihnachtspyramide drapiert.Er wurde mit einem halben Degen erstochen. Er gilt im Ort als Einsiedler, der allen und jeden aus dem Weg gegangen ist. Er lebt erst seit zwei Jahren im Ort oder genauer in einer Waldhütte abseits des Orte. Anne Keller ist Expertin für Internetrecherche. Doch von dem Toten gibt es keinerlei Eintrag.

Als die Kriminalisten die wahre Identität des Toten erfahren, führt sie die Spur in die Vergangenheit. Liegt dort das Motiv für den Mord? Alte Bekannte schweigen sich aus. Angeblich wissen sie von nichts.

Die Geschichte lässt auch Raum für das Privatleben der Kommissare. Alexander hat gerade die 11jährige Anica bei sich aufgenommen. Er ist mit deren alleinerziehenden Vater befreundet, der beruflich in Australien zu tun hat. Anica weiß, was sie will.

 

„...“Jetzt iss bitte dein Gemüse auf. Es ist schon spät. Und hör auf, Rosenkohl unterm Tisch an den Hund zu verfüttern!“ „Keine Sorge, Arko isst den auch nicht. Er spielt nur damit.“...“

 

Während Alexander und Anne anfangs auf Distanz gehen, kommen sie sich während der Ermittlungen beruflich näher. Es ist ihre konsequente Zusammenarbeit, die die jeweiligen Stärken auslotet und damit zum erfolgreichen Abschluss des Falles führt.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie hat Potential für weitere Bände.