Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Wie Phoenix aus der Asche

Ein halbes Herz - Sofia Lundberg

Ein halbes Herz
von Sofia Lundberg

Bewertet mit 3 Sternen

Da mir Sofia Lundbergs Debütroman „Das rote Adressbuch“ wirklich gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf ihren neuen Roman, der aber, um es gleich von vornherein zu sagen, nicht an ihr erstes Buch herankommt.

Es geht um Elin, eine ziemlich unsympathische New Yorker Starfotografin, die mehr mit ihrem Beruf als mit ihrem Mann Sam verheiratet ist. Ihre Karriere ist ihr Lebensinhalt. Während sie arbeitet, ignoriert sie SMS-Mitteilungen und Anrufe und ist der Meinung, jeder müsse dies verstehen. Was sie selbst allerdings nicht versteht, ist, dass ihr Mann irgendwann genug von diesem Leben hat und sie verlässt. Plötzlich merkt sie, wie wichtig er und die gemeinsame Tochter Alice für sie sind.

In einem zweiten Handlungsstrang erleben wir Elin als junges Mädchen, das in großer Armut auf der schwedischen Insel Gotland aufwächst. Der Vater sitzt im Gefängnis, die Mutter ist verbittert und lässt ihren Frust an den Kindern aus. Zum Glück gibt es wohlmeinende Nachbarn und Freunde, die manches auffangen. Und natürlich Fredrik, ihren besten Freund. Es ist schlimm für Elin, als Fredrik mit seiner Mutter wegzieht und Elins Mutter eine neue Beziehung eingeht. Ihr neuer Mann nützt sie aus und auch Elin muss hart auf seinem Bauernhof arbeiten. Als er sie eines Tages schlägt, rennt Elin davon. An diesem Tag ändert sich ihr Leben von Grund auf...

Das Buch hat spannende Passagen, aber im Großen und Ganzen fand ich es sehr klischeehaft und langatmig. Erst in der zweiten Hälfte kam so etwas wie Spannung auf. Ich konnte mich in die erwachsene Elin überhaupt nicht einfühlen. Sie ist zickig und egoistisch, alle sollen nach ihrer Pfeife tanzen. Ihre Handlungen konnte ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Sie nimmt sich beispielsweise mitten in der Nacht ein Taxi, lässt sich von New York aufs Land kutschieren, was ein Vermögen kostet, und irrt dort ziellos durch die Gegend. Die Personen bleiben insgesamt sehr blass. Von Sam erfährt man so gut wie gar nichts. Für mich war die Lektüre eher enttäuschend.