Rezension

Wie sieht Glück aus?

Die Ordnung der Sterne über Como - Monika Zeiner

Die Ordnung der Sterne über Como
von Monika Zeiner

Bewertet mit 4 Sternen

„Man will, dass alles so bleibt, und alles ändert sich.“ (Seite 149)

Über dieses Buch sind mir schon mehrere begeisterte Rezensionen von Leserinnen begegnet, die einen ähnlichen Lesegeschmack haben. Was lag daher näher, als dieses Buch mit in den Urlaub zu nehmen, um es so richtig genießen zu können? Und tatsächlich, das erste Drittel was reiner Genuss. Ich liebte Monika Zeiners Sprache und ihre gute Beobachtungsgabe, die mir mehrmals ein Lächeln auf Gesicht zauberte und mich zwischendurch auch zum Lachen brachte.

Anfangs stellte die Autorin den Pianisten Tom vor, frisch von seiner Ehefrau verlassen. Eigentlich sah er keinen Sinn mehr im Leben. Doch diverse Umstände sorgten dafür, dass er den geplanten Suizid noch verschieben musste. Als Leser begleiten wir ihn durch seine Vergangenheit, lernen seine erste große Liebe kennen, die allerdings schon anderweitig vergeben ist. Auch sein bester Freund Marc (ein hochgepriesener Komponist, der auch Tom zu Ruhm verhilft) sowie dessen Freundin Betty werden uns näher gebracht. Im Laufe des Buches entstehen immer mehr Verwicklungen, die sehr ausführlich beschrieben sind. Für mich waren sie in der Mitte des Romans zu ausführlich, das Buch kam mir sehr langatmig vor und das Lesen fiel mir schwer. Bis es plötzlich wieder Fahrt aufnahm und ich es kaum aus der Hand legen konnte.

Monika Zeiner schreibt über das Leben, über verpasste Gelegenheiten und über Musik. „Musik ist die beste Möglichkeit, Zeit totzuschlagen“, sagte Marc auf Seite 238. Er liebte die Improvisation und verlor die Freude an jeglicher Komposition, sobald er sie fertiggestellt hatte. Trotzdem erhielt er Stipendien, die ihn weit weg führten, ehe er mit Tom und Betty eine Wohngemeinschaft und eine Band gründete. Jahre nachdem alles zerstört war, begann der schwermütige Tom mit seiner Ehefrau Hedda ein neues Leben. „ … gerade in jenem vollkommensten Glücksmomenten traute er diesem Glück nicht, weil er sich nicht vorstellen konnte, wirklich glücklich zu sein. Weil er nicht glauben konnte, dass dies ein richtiges Glück sei. Und weil in das Glück die Erinnerung einbrach.“ (Seite 551)

Fazit: Monika Zeiners Debütroman aus dem Jahre 2013 ist durchaus lesenswert, da er viele wunderbare Sprachbilder enthält und das Leben zeigt, wie es nun mal ist. Allerdings hätten ihm ein paar Kürzungen nicht geschadet.