Rezension

Wie viele Leben riskiert man, um Leben zu retten?

Sleeping Giants - Sylvain Neuvel

Sleeping Giants
von Sylvain Neuvel

Bewertet mit 4 Sternen

Deadwood, USA. A girl sneaks out just before dark to ride her new bike. Suddenly, the ground disappears beneath her. Waking up at the bottom of a deep pit, she sees an emergency rescue team above her. The people looking down see something far stranger..."We always look forward. We never look back." That girl grows up to be Dr. Rose Franklin, a brilliant scientist and the leading world expert on what she discovered. An enormous, ornate hand made of an exceptionally rare metal, which predates all human civilisation on the continent.

Meine Meinung: 
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Reihenanfang einer Sci-Fi Trilogie. Es fällt als aller erstes das absolut tolle Cover auf. Die deutsche Version kann da so gar nicht mithalten ;) 
Als nächstes fällt die Schreibform auf. Das Buch besteht nämlich nur aus Interviews und Reports. Ich persönlich finde das absolut cool. Der Interviewer ist eine unbekannte Person, sein Name, seine Funktion, seine Ziele, seine Motivation, seine Vergangenheit... eigentlich alles von ihm bleibt die ganze Geschichte über im Dunkeln. Man erfährt wirklich nur Kleinigkeiten über ihn oder sie und man merkt, dass diese Person sehr viele Fäden in der Hand hält. Denn er manipuliert und trickst. Irgendwie passiert alles so wie er es gerne hätte und wie er es eh schon von Beginn an geplant hat. Das ist gruselig, aber irgendwie auch spannend. Denn die Geschichte erleben wir somit quasi nur aus seiner Perspektive. Es ist also nie objektiv, weil man nie weiß, was er nun so manipuliert hat oder was einfach nur Zufall ist. Da komme ich dann aber schon zu meinem ersten Kritikpunkt, denn meiner Meinung nach ist dann ein bisschen zu viel Geheimnistuerei auf einmal. Ich finde diese Schreibform eigentlich cool, mir werden aber zu wenig Geheimnisse den Interviewer betreffend, aufgeklärt. Auch wenn es sich um einen Reihenanfang handelt, hätte ich es gerne gesehen, wenn wenigstens ein paar der Fragen beantwortet worden wären. Mir ist nämlich absolut nicht klar, was der Interviewer eigentlich bezweckt. Dadurch wird er mir irgendwie unsympathisch. Ich zweifle alles an was er sagt und macht, und irgendwie hat mich das im Laufe der Geschichte stellenweise gestört, auch wenns irgendwie ein cooler Move des Autors ist. 

Aber kommen wir wieder zurück zur Geschichte. Die merkwürdigen Bauteile, die gefunden werden, sind natürlich von großer Bedeutung und nehmen einen großen Teil der Geschichte ein. Dennoch bekommen wir auch viele politische Geschehnisse und Details dargeboten. Auch das war mir stellenweise zu viel des Guten. Vieles davon hat mich einfach nicht interessiert und daher war das für mich etwas schwergängig. Gut fand ich dagegen, dass vieles der heutigen Welt auch in Frage gestellt bzw. diskutiert wird. Dabei geht es vorallem um politische Macht, aber auch darum, was man für Forschung und Wissen in Kauf nimmt. Wie viele Leben riskiert man, um Leben zu retten? Da waren einige tolle Passagen in der Geschichte dabei und es hat mich definitiv zum Nachdenken angeregt. 

Insbesondere der Epilog hält dann noch eine tolle Wendung bereit, die mir Lust auf mehr macht. Das Ende davor fand ich dagegen etwas lahm und auch nicht sonderlich spannend. Nur der Epilog bringt mich eigentlich dazu weiter lesen zu wollen. Ich bin daher etwas zwiegespalten. Die Schreibform ist meiner Meinung nach absolut cool und gerade die Geheimnisse um den Interviewer sind einfach grandios, auch wenn ichs  persönlich einen Ticken zu viel fand. Dennoch muss man dem Autor zugute halten, dass das sehr sehr mutig ist und er hier definitiv was Neues macht. Die vielen politischen Spielereien hätte ich persönlich jetzt nicht gebraucht, weil es mich persönlich beim Lesen eher gelangweilt hat. 

Fazit: 
Ein Sci-Fi-Reihenanfang, der durch den Epilog definitiv Lust auf mehr macht. Die Schreibart in Form von Interviews ist großartig und gerade die Geheimnisse um den Interviewer sind einzigartig. Ich finde es vom Autor sehr mutig im ersten Band eigentlich so gut wie keine Infos über den Interviewer Preis zu geben. Mir war das ein bisschen zu viel Geheimnistuerei und auch die vielen politischen Details hätte ich persönlich nicht gebraucht. Dennoch ist die Idee der Geschichte super, man wird zum Nachdenken angeregt und der Autor hat mutige Ideen. Daher 4 Sterne, auch wenn ich nicht immer zu 100% gefesselt war.