Rezension

Wie vielfältig Sprache doch ist

Die Sprache des Lichts -

Die Sprache des Lichts
von Katharina Kramer

Bewertet mit 5 Sternen

Protagonisten zeigen uns zu Ende des 16. Jahrhunderts die Welt der Sprache, ein gelungener Debütroman einer sprachgewandten Autorin.

Gleich zu Beginn begegnen wir einer Sprache, die heute nicht mehr verwendet wird, aber sehr ausdrucksstark ist. Eine Spionin der katholischen Liga begegnet ihr in Frankreich und möchte sie für ihre Zwecke nutzen, kann sie aber nicht entschlüsseln. Ihr gegenüber steht ein sprachbegabter, protestantischer ehemaliger Lehrer, der auf der Suche nach der Ursprache ist. Er begibt sich nach England, wo er für den Hofastronom der Königin arbeitet. Er lernt die Alchemie und einen der Anhänger kennen. Die drei begegnen sich bei ihren jeweiligen Aufgaben und machen sich gemeinsam auf den Weg durch Europa, um ihre Ziele zu verfolgen.

Alle Charaktere, von den Protagonisten bis zur kleinsten Nebenfigur, sind durchdacht gezeichnet. Sie passen in die Zeit, die viel Potential bietet. Der historische Kontext ist verständlich beschrieben und zugleich spannend mit der erzählten Geschichte verwoben. Die Beschreibung der Lebensumstände und der Landschaften erwecken beim Leser den Eindruck, mittendrin zu leben. Dies ist der Sprachgewandtheit der Autorin zu verdanken. Sie schafft es, stimmungsvolle Szenarien zu entwickeln, ohne den Blick aufs Ganze zu verlieren.

Sehr imponiert hat mir die ausgezeichnete Recherchearbeit, die sich in vielen, oft kleinen, Details zeigt. Sie spiegelt sich auch in der historischen Übersicht zum Ende des Buches wieder, die ich total gelungen finde. Ebenso die Wort-Erklärungen zu oft nicht geläufigen Bezeichnungen. Eine gute Idee sind auch die kurzen Einleitungen zu jedem Kapitel. Ein rundum gelungenes Buch, das ich gerne weiter empfehlen möchte, denn neben dem Thema Sprache hat mich auch der bildgewaltige Sprachstil der Autorin überzeugt.