Rezension

Wieso?

Auf der Mauer, auf der Lauer -

Auf der Mauer, auf der Lauer
von Mel Wallis De Vries

Bewertet mit 2.5 Sternen

Wer doch nur dieses Ende nicht gewesen!

Mit seinen knapp 199 Seiten in der Ebookfassung startet dieses Buch sehr zügig und spannend. Bereits Der Klappentext verrät, dass die Thematik nichts für zartbesaitete Leser und Leserinnen ist und deshalb raten wir auch gleich zu Beginn dazu, die Triggerwarnungen vorab zu lesen. Es geht unter anderem um Entführung, seelischen Schmerz und Trauerbewältigung. Das ist keine leichte Kost. 

Sowohl der Schreibstil der Autorin als auch die Inhalte sind spannend und für Jugendliche ansprechend aufbereitet. Der Wechsel aus Sequenzen der Vergangenheit, Verhörungen, Szenen aus der Gegenwart und kurzen Täterperspektiven gestaltet das Buch abwechslungsreich. Er animiert zum zügigen Weiterlesen und ist wirklich gut gelungen. Hier stellt man dann aber recht schnell fest, dass die knapp 200 Seiten einfach nicht für eine tiefergehende und ausreichend ausgearbeitete Geschichte reichen. Das Ende naht rasch und leider auch absolut unrealistisch. Es nimmt einem bisher noch recht spannenden Jugendbuch jeglichen Wind aus den Segeln und lässt zumindest uns mit einem großen Fragezeichen zurück. 

Wieso wurde dieser Ausgang gewählt? Sollte es die Tatsache entschärfen, dass hier mehrere Themen gewählt wurden, die verstörend auf junge Leser und Leserinnen wirken können? Egal, was der Grund für die Wahl des übereilten Ausgangs der Geschichte war, wir finden, dass dieses Ende keinen Sinn ergibt und falsche Botschaften vermittelt. Hätten wir vorab gewusst, auf was das Buch letztendlich abzielt, hätten wir es wohl gar nicht erst gelesen. Zwar können wir dies nicht umfassender ausführen, ohne zu viel zu verraten, aber die hier gegebene Lösung auf Charlie’s seelische Wunden finden wir sehr fragwürdig und unakzeptabel. Es hätte sicher bessere Ansätze gegeben. 

Leider war dieses Buch somit nichts für uns. Wir können die aufgezeigten Lösungen der tiefgreifenden Probleme der Protagonisten nicht mittragen und würden das Buch somit auch leider nicht weiterempfehlen. 

2,5 Sterne von uns, dabei hätten der Schreibstil und Spannungsaufbau wirklich Potential gehabt.