Rezension

Windstille

Windstille - Wolf S. Dietrich

Windstille
von Wolf S. Dietrich

Bewertet mit 4 Sternen

Die 13-jährige Sarah wird auf dem Nachhauseweg von einem Auto angefahren. Die drei Männer sind kalt und skrupellos, beseitigen alle Unfallspuren und schleifen Sarah an den Wegesrand. Dort wird sie Stunden später von ihrer Mutter bewusstlos gefunden. Kurze Zeit später stirbt Sarah im Krankenhaus. Daniel, Sarahs Bruder schwört Rache und der Zufall kommt ihm zur Hilfe. Der geistig leicht behinderte Nachbarsjunge Oskar hat die Tat gesehen und erzählt Daniel alles. Oskar hat eine unwahrscheinliche Beobachtungsgabe und auch wenn er es nicht in Worten fassen kann, zeichnen kann er sehr detailgetreu. So erkennt Daniel, dass es sich beim dem Tatfahrzeug um ein SUV Mercedes GLK mit einem markanten Aufkleber an der Seite… Daniels Nachforschungen beginnen.

Hauptkommissar Konrad Röverkamp und Kommissarin Marie Jansen übernehmen den Fall und finden lange keine brauchbaren Spuren. Dann geschieht ein Unfall bei der CuxStahl, einem Unternehmen für Offshore-Windkraftanlagen, hängen die beiden Vorfälle irgendwie zusammen?

 

"Windstille" von Wolf S. Dietrich ist ein leiser aber spannender Krimi. Der Leser weiß von Anfang an, wer die Täter sind, was der Spannung absolut nicht schadet. So kann man genau verfolgen, wie sich die Ermittler an die Täter "ranpirschen".

Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, ich bin schnell drin in der Geschichte. Die Beschreibungen von Land und Leute finde ich gelungen, Cuxhaven und die Nordsee werden detailgetreu dargestellt.

Auch gefallen mir die technischen Details der Offshore-Windkraftanlagen, ein aktuelles Thema.

Die Protagonisten entwickeln sich im Laufe des Buches und nicht alle sind sympathisch.

Kommissarin Marie Janssen ist schwanger und weiß noch nicht genau, ob sie sich freuen soll oder nicht... Diese Unentschlossenheit macht sie mir sehr sympathisch und menschlich.

Daniel kann mit seiner Trauer um seine Schwester nicht gut umgehen und will sich an den Tätern rächen. Und dann ist da noch Oskar, mein heimlicher Held. Er hat den Unfall beobachtet und bringt somit Daniel auf die Spur der "Mörder".

Auch finde ich die drei "Täter" gut dargestellt, skrupellos, macht- und geldgierig.

 

Dieser gelungene Regio-Krimi mit norddeutschem Lokalkolorit ist sehr empfehlenswert.