Rezension

Wir alle laufen herum mit einem Stein in unserem Schuh

Ich lebe, lebe, lebe - Alison McGhee

Ich lebe, lebe, lebe
von Alison McGhee

Bewertet mit 4 Sternen

Ivy und Rose hatten einen unverschuldeten Unfall. Während Ivy im Koma liegt, ist Rose nicht viel geschehen und sie lebt mit so vielen Fragen in sich, mit Angst, mit Verzweiflung, mit Wut. Sie ist ein Teenager und allein, denn ihre Mutter kämpft selbst mit ihren Gefühlen. Auch der Freund von Ivy handelt für Rose unverständlich. Immer wieder versucht sie, ihre innere Leere zu füllen. In ihrer Einsamkeit kommt sie auf die irrwitzigsten Ideen, die keineswegs wirklich hilfreich sind. Im Gegenteil - sie wird zum Gerede. Aber in all dem Elend hat sie Freunde. Freunde, die sich durch nichts davon abbringen lassen, für Rose da zu sein.

Und Rose lernt, dass es verschiedene Arten und Formen von Trauer gibt. Sie lernt auch, dass sie nicht die einzige ist, die trauert. Es geschehen Dinge, die den Atem rauben, aber die Welt dreht sich weiter. Jeder um sie herum trauert um etwas oder jemanden - das wird Rose klar.

Wunderbar, wie Alison McGhee all die Facetten aufzeigt, die ein so einschneidendes Ereignis mit sich zieht, die Vielfältigkeit der Liebe beschreibt. Ein Buch, das starker Tobak ist, aber Jugendlichen viel geben kann, denn Jugendliche haben durchaus Verständnis für solche Situationen. Manchmal hilft lesen da mehr, als reden. Dieses Buch ist bewegend, zauberhaft, trösend und schlicht ein kleines Juwel. So traurig die Story ist, so schön ist sie geschrieben.

William T. hat einen perfekten Satz dafür: "Wir alle laufen herum mit einem Stein in unserem Schuh!" Treffender kann man es nicht sagen.