Wirklichkeit oder ein Spiel?
"Wie ich sehe, sind Sie mit den Mordfällen Pavlos und Singh befasst. Um Ihnen unnötigen Aufwand zu ersparen, sage ich Ihnen: Ich habe beide getötet. Warum, werden Sie bald erfahren. Allerdings haben Sie ein Problem. Sie können mich nicht verhaften. Sie können mich nicht aufhalten. Denn ich bin tot."
Daemon hat für mich wirklich packend und spannend angefangen. An die technischen Dimensionen muss man sich zunächst etwas gewöhnen. Es ist auf jedenfall empfehlenswert zu wissen, was ein Router ist, was ein gesichertes bzw. ungesichertes Netzwerk ist :) Einiges wird erklärt, z.B was eine JPEG-Datei ist, aber so ein Grundwissen erleichtert einem die oftmals technischen Erläuterungen.
Kurz zum Inhalt: Michael Sobol war ein Computergenie. Im Moment seines Todes nehmen von ihm erstellte Programme ihren Dienst auf und erwecken einen digitalen "Daemon" zum leben. Der "Daemon" ist nicht menschlich, handelt rein logisch und führt umbarmherzig zu jedem Ergeignis die programmierte Konsequenz aus. Schon bald sind weltweit Netzwerke und Datenbanken unterwandert, der "Daemon" nutzt sowohl Technologie als auch unterwiesene Menschen um sein Ziel zu erreichen.
So gut das Buch begonnen hat, zur Mitte hin war für mich ein wenig die Luft raus. Mir war beim lesen das Ziel vor Augen entgangen und konnte bei manchem Kapitel nicht mehr genau zuordnen, wie wo jetzt der Zusammenhang besteht. Ich finde die Idee des Romanes fasznierend aber auch erschreckend. Es ist wahnsinn wie der "Deamon" die technische Welt beherrscht und als Parasit die Menschen ausnutzt. Man hat beim Lesen auch immer im Hinterkopf, wie weit eine solche Unterwanderung gehen kann und wie vergleichbar das Ganze mit unserer Welt ist.
Die erzählte Geschichte ist eine Verfolgungsjagd nach dem Motto David gegen Goliath. Zu Anfang gnadenlos unterschätzt, stellt sich bald die Übermacht des "Daemons" heraus. Nur wenige haben überhaupt die Möglicheit und das Wissen den Kampf gegen den "Daemon" aufzunehmen.
Der Autor stellt Verfolger vor, ebenso vom "Daemon" Rekrutrierte und deren Beweggründe. Jedes Kapitel hat eine eigene Überschrift, die eine Vorahnung zulässt, doch eines ist sicher: meistens kommt es doch anders als man denkt.
Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, den Nachfolger habe ich bereits zu Hause und werde ich auch als nächstes lesen. Leider konnte sich der richtig gute Start nicht durchs ganze Buch halten, aber interessant genug um mich neugierig auf die Fortsetzung zu machen.