Rezension

Wirres Typographie-Gedönse und Schreibstil nerven

Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Band 1: Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde … -

Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Band 1: Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde …
von Anja Fröhlich

Bewertet mit 2.5 Sternen

 

Der recht dürftige Inhalt: Die Halbgeschwister Karline und Paul können eines besonders gut: Über andere ablästern. Karline will Klassensprecherin werden und Paul will ein berühmter DJ werden. Weil Paul sitzen geblieben ist, muss er in der gleichen Klasse sitzen wie seine Schwester Karline. Karline entdeckt das Tagebuch von Paul und liest mit böser Begeisterung, was Paul bewegt.

Eine grundsätzliche Kritik zu Beginn: Ein Comic-Roman ist angekündigt. Hmmm… Wo sind die Comics? Vielleicht bin ich mit Micky Mouse und Asterix verdorben worden? Aber auch in der offiziellen Bedeutung sind Comics „eine Geschichte, die in einer Reihe von Bildern mit wenig Text dargestellt ist“. In diesem Buch finde ich keine in einer Reihe von Bildern dargestellte Geschichte. Ich finde Schriftenwirrwarr, ich finde Pfeile und Einrahmungen und allerlei sonstiges Typographie-Gedönse. Aber ich finde keinen Comic! Und dass dieses wirre gestalterische Durcheinander Lesemuffel angeblich ansprechen soll, bezweifle ich sehr, denn die Texte zu lesen, ist echt anstrengend.

Wobei das nicht nur an der graphischen Gestaltung liegt. Nach spätestens 60 Seiten ging mir das Buch völlig auf die Nerven, denn das angeblich soooo lustige Buch ergeht sich in ewigen Wiederholungen, wie wer warum total blöd ist. Ätzend langweilig und sehr fragwürdig. Genauso fragwürdig, dass es angeblich soooo lustig sein soll, wenn die Schwester heimlich das Tagebuch des Bruders liest. Und dann diese schreckliche Sprache! Als würden Kinder Schaden nehmen, wenn sie im Buch eine halbwegs gepflegte Sprache lesen. Nein, sie lesen von Idioten, von Oberaffen, von Zickenblasen usw., und das alles „fett krass“.  Das soll lustig sein? Zudem ist schlecht zu erkennen, wer gerade erzählt. Das war dem Graphiker wohl eine zu simple Aufgabe und nicht lustig genug, den Text so zu gestalten, dass der Inhalt optisch dem jeweiligen Erzähler sofort zugeordnet werden kann. Wer um des Himmels willen glaubt tatsächlich, auf diese Weise Lesemuffel ans Lesen zu bringen?