Rezension

Wo bleibt die Logik?

Höllenjob für einen Seraph
von Helen B. Kraft

Bewertet mit 1.5 Sternen

Inhalt

Sie heißt Lilith. Sie ist verdammt sexy. Und ihr folgt das Chaos auf Schritt und Tritt - sogar bis in den Himmel.
Denn genau dorthin, ins Paradies, ist die rothaarige Dämonin zur Strafe verbannt worden. Keusch und züchtig soll sie die Harfe spielen. Ausgerechnet! Lilith würde durchdrehen, wäre da nicht ihr Wächter, der attraktive Engel Ravael, den zu ärgern ihre einzige Freude ist.
Aber noch bevor sie Ravael verführen kann, werden beide abrupt auf göttlichen Befehl auf die Erde geschickt. Und dort hat Lilith wichtigere Sorgen als ihren Sex-Appeal. Versagen Ravael und sie bei ihrer Mission, droht ihr die vollständige Verachtung und ihm der Fall aus dem Himmel.
Dass dabei auch noch die Menschheit mit draufgehen könnte, stört Lilith weniger als dieses komische Gefühl, das der Engel in ihr geweckt hat. Wenn sie bloß wüsste, was es ist und wie sie es wieder loswerden kann...

Für mich war der Einstieg in dieses Buch schon sehr schwierig, weil viele Personen gleich zu Beginn auftreten. Dies ist der nachfolgende Teil von "Höllenjob für einen Dämon", welchen man aber laut der Autorin nicht gelesen haben muss. Die auftretenden Personen werden vielleicht alle kurz eingeführt, aber dennoch sind es meiner Meinung nach zu viele, um dort durchzusteigen, zumindest wenn man sich die ganzen Verstrickungen ansieht.

Und genau diese Verstrickungen und Verwicklungen der Personen waren mein großes Problem: teils war es für mich einfach nur unlogisch und nicht nachvollziehbar, auch wenn ich die Passagen noch so oft las oder darüber nachdachte. Das hat meine Lesebegeisterung immens gehemmt.

Anfangs war ich noch ganz amüsiert von der Geschichte, weil ich die Idee echt gut finde, aber mit der Zeit ließ das immer mehr nach. Ich habe mich nur noch durch das Buch gequält und habe mehrmals überlegt, ob ich das Buch nicht vorzeitig abbrechen soll. Mein Ehrgeiz hat mich jedes Mal davon abgehalten und die Hoffnung, dass es vielleicht noch besser werden könnte. Leider bin ich bitter enttäuscht worden.

Der Schreibstil ist ganz nett, hätte aber auch besser sein können. Auch die Wortspiele treffen teils nicht meinen Geschmack. Teils wird zum Beispiel von einem "höllischen Schmerz" gesprochen, was anscheinend in Anbetracht der Geschichte lustig sein soll. Wem's gefällt, bitteschön. Meinen Humor hat es zumindest nicht getroffen und auch eher ermüdet.
Für mich kam aber auch Liliths Sexappeal bemüht und gekünstelt rüber, genauso wie die Witze. Mit dem Schreibstil bin ich leider nicht so wirklich warm geworden, auch wenn es teils ganz amüsante Momente gab.
Zum Beispiel sitzt Lilith in einer Szene in der Bahn und bekommt einen Flashmob von Schreibern mit. Ihre Reaktion auf die menschliche Welt ist manchmal schon ganz amüsant und unterhaltsam zu lesen, das wars dann aber auch schon.

Leider war die Geschichte für mich in vielen Passagen sehr unrealistisch und unverständlich. Lilith ist zum Beispiel ihre Macht genommen worden, aber dennoch schafft sie es manchmal, ihre Gegner "problemlos" zu überlisten und für eine Zeit außer Gefecht zu setzen. Leider war das für mich nie nachvollziehbar, weshalb ich sehr oft das ganze Buch in Frage stellte.
Auch die ganzen Kampfszenen haben mich eher kalt gelassen. Für mich ergaben sie in der Regel keinen Sinn und ich habe sie einfach nur überflogen. Meine Gedanken schweiften bei 2/3 des Buches immer wieder ab und nach jedem geschafften Kapitel war ich froh, dass sich das Buch dem Ende näherte.

Abschließend kann ich eigentlich niemandem raten, das Buch zu empfehlen. Es ist ein Meisterwerk an Durchschnittlichkeit, bei dem leider niemand auf seine Kosten kommen wird. Manche Passagen hatten Potenzial, wurden dann aber leider doch sehr verpatzt. Einem Genre kann ich das Buch auch nicht wirklich zuordnen. Für mich wirkt das Buch einfach sehr ungeplant und unstrukturiert, weshalb ich keine wirkliche Freude an diesem Buch hatte.
Eine Bereicherung war es definitv nicht und noch einmal werde ich es mir sicherlich nicht antun.
Schade - eigentlich hatte die Story doch relativ viel Potenzial...