Rezension

Wo ist der andere Zwilling?

Gold und Stein - Heidi Rehn

Gold und Stein
von Heidi Rehn

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mai 1438 n. Chr. Gunda Kelletat hatte Zwillinge geboren.  Zu den damaligen Zeiten nahmen die Menschen – auch die Hebammen – an, die Kinder hätten zwei Väter. Genauer gesagt, die Ehefrau des einen habe Ehebruch begangen. Und so bot die Hebamme Gerda Selege gleich an, sich um eines der Kinder zu kümmern….

Doch da kam der zehnjährige Sohn der Hebamme und sah die Zwillinge. Und das sollte Gunda sehr viel später zum Vorteil gereichen….

Frühjahr 1455. Gunda Fröbelin  führte in Wehlau die Gaststätte Zum springenden Hirschen nach dem Tod ihres Mannes zusammen mit ihrer Mutter Lore und ihrer Tochter Agnes weiter. Die siebzehnjährige Agnes trug immer ein Halstuch…

In dieser Gaststätte lernte Agnes auch Laurenz kennen, der ebenfalls gezeichnet war…

Doch Gunda erschrak, als Laurenz sie anscheinend erkannte, sie stritt es ab, ihn jemals gesehen zu haben…

Aber Agnes und Laurenz verliebten sich ineinander und als Gunda Agnes mit einem viel älteren Mann verheiraten wollte, flüchtete diese mit Laurenz in eine der drei Königsberger Städte zu seiner Muhme…

Aber Laurenz war als Baumeister nach Marienstadt zu den Deutschordensrittern berufen und musste sie bei seiner Muhme zurücklassen. Sobald er zurückkehre, würden sie heiraten, so  sagte er…

Und dann gab es da noch Casper, einen jungen Mann, der, genau wie Agnes, ein Halstuch trug…

Warum wollte die Hebamme für eines der Kinder sorgen? Und wie wollte sie das tun? Warum sollte Gunda es zum Vorteil gereichen, dass der Zehnjährige die beiden Kinder gesehen hatte? Warum trug Agnes immer ein Halstuch? Inwiefern war Laurenz gekennzeichnet? Warum erschrak Gunda vor Laurenz? Hatte sie ihn doch schon einmal gesehen, obwohl sie es abstritt? Warum war Gunda überhaupt gegen die Freundschaft von Agnes und Laurenz?  Warum floh Agnes aus Wehlau?  Weshalb nahm Laurenz Agnes nicht mit nach Marienstadt? War sie bei seiner Muhme wirklich gut aufgehoben? Und wer war Casper? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.

 

Meine Meinung

Dieses Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Ich kannte Heidi Rehns Schreibstil bereits aus einem anderen Buch und er hat mir gefallen, weil er unkompliziert ist. Man muss sich nicht fragen, was sie mit diesem oder jenem Wort/Satz gerade meint. Ich wurde auch in diesem Buch nicht enttäuscht. Es find auch gleich spannend an mit einer Zwillingsgeburt, was wohl damals noch eher ungewöhnlich war, und außerdem zu falschen Schlüssen führte. Doch wo ist das zweite Kind geblieben, habe ich mich gefragt. Und Agnes wusste gar nichts von einem Zwillingsbruder. Hatte Gunda ihr zweites Kind doch weggegeben? Das konnte ich mir nicht vorstellen und so las ich begierig in dem Buch weiter. Gut, es war an manchen Stellen ein klitzekleines bisschen langatmig, aber das gab sich schnell wieder und es wurde wieder so spannend, wie es von Anfang an gewesen war. Auf jeden Fall hat mich das Buch gefesselt, nur Verpflichtungen, die ich wegen anderer Bücher hatte, konnten mich dazu zwingen, es für einige Zeit auf die Seite zu legen. Doch das restliche Buch habe ich in einem Rutsch gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen und bekommt von mir eine Lese-/Kaufempfehlung.