Rezension

Wohltuend anders

Das korsische Begräbnis - Vitu Falconi

Das korsische Begräbnis
von Vitu Falconi

Bewertet mit 4 Sternen

Noch ein deutscher Autor, der unter Pseudonym einen Krimi schreibt, der in Frankreich spielt? Immerhin ist der Handlungsort nicht die überbeanspruchte Provence, sondern Korsika. Die wilde, raue Landschaft und ihre wenig zugänglichen Menschen bieten eine neue, interessante Kulisse für eine spannende Geschichte.

Eric Marchand, Autor von Kriminalromanen, befindet sich in einer Schaffenskrise. Nicht nur, dass sein Verlag andere Pläne für seinen Serienhelden hat als der Schriftsteller selbst; auch sein Privatleben, insbesondere seine zahlreichen Beziehungen, machen Marchand zu schaffen. Und so verlässt er kurzerhand das französische Festland und begibt sich nach Korsika. Immerhin stammen seine Vorfahren von der Insel. Um selbst zur Ruhe zu kommen, aber auch, um in seiner Familiengeschichte zu recherchieren, mietet Marchand sich in einem kleinen Dorf bei Madame Borghetti ein, die ihren Gast zunächst sehr herzlich aufnimmt, ist sie doch ein großer Fan seiner Bücher. Durch seine Neugier, aber auch durch seinen Leichtsinn und sein unbeherrschtes Verhalten gerät er jedoch bald ins Visier des Santini-Clans – und damit in Lebensgefahr. Bald muss Marchand erkennen, dass seine Familiengeschichte auf unheilvolle Weise mit den Santinis verbunden ist.

,,Das korsische Begräbnis“ ist spannend, bietet viele überraschende Wendungen und gefällt vor allem dadurch, dass Eric Marchand nicht von Beginn an sympathisch wirkt, sondern den Leser erst nach und nach für sich einnehmen kann. Ob die Darstellung Korsikas als archaische Insel mit geheimnisvollen Mythen und jahrhundertealten Blutfehden tatsächlich der Realität entspricht, mag dahingestellt bleiben. Dass die Insel mit ihrer wechselvollen Geschichte aber einen besonderen Charakter hat, ist sicherlich unbestreitbar. Und damit hebt sich der Krimi wohltuend von der derzeit üblichen deutsch-französischen Krimikost ab.