Rezension

Wortgefechte: humorvoll und lehrreich

Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst - Nick Hornby

Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
von Nick Hornby

In seinem neuen Buch "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst" zeigt uns der Brite Nick Hornby ein ganz normales Ehepaar und die komischen Seiten einer Ehekrise. Spart dabei aber auch Sentimentalitäten nicht aus.

 

Wenn Autoren großes Glück haben, dann werden ihre Bücher verfilmt. Für Nick Hornby ist dieses Glück längst Alltag. Und damit nicht genug: Jetzt drehte er den Spieß sogar um: Er schrieb launige Szenen fürs Fernsehen und machte aus den puren Dialogen zwischen Louise und Tom anschließend ein Buch: „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst“.

 

Es klingt im Titel schon dezent an: Nach 15 Jahren steckt die Ehe der beiden Protagonisten in der Krise. So sehr, dass eine Paarberatung helfen soll. Dafür treffen sie sich vor jedem der zehn Termine in einem Pub gegenüber der Praxis. Und was es dort Woche für Woche zu besprechen gibt, ist ergiebiger, ehrlicher, aber vor allem unterhaltsamer als alles, was in der Praxis (oder in ihrem Schlafzimmer) geschehen könnte.

 

Eine kleine Schwäche des ungemein temporeichen, witzigen und intelligenten Buches ist die konsequente Reduktion auf die Dialoge. Alles entwickelt nur über das gesprochene Wort, was es mitunter mühsam macht, zu erkennen, wer es gerade führt. Das kann man als Hornbys genialen Kniff zur Kenntnis nehmen, oder man kann sich ärgern darüber, dass sich Hornby nach getaner Arbeit fürs Fernsehen keine allzu große Mühe mehr geben wollte. Bei allem Spaß beim Lesen, das Buch wirkt, als hätte es ein Verlag zwischen zwei Buchdeckel gebracht, ohne dass man den Starautor noch einmal hätte inkommodieren wollen. Vielleicht hätten Verlag und Hornby auch eine Paarberatung gut getan – aber das nur nebenbei.

 

Das Buch ist voller humorvoller Wortgefechte, die sich das Pärchen aus der Londoner Mittelschicht liefert. Immer intelligent, immer „very british“, aber häufig auch am Rande der schnulzigen Sentimentalität und durchsetzt mit der Trauer um das verlorene Glück. Kann man es durch quälendes Reden zurückholen? Braucht man dazu eher einen Pub oder einen Therapeuten?

Ohne zu viel verraten zu wollen, ein klassisches Happy End gibt es nicht.

 

Bei allem Entertainment, eines ist Hornbys vergnüglicher Text auf alle Fälle auch: lehrreich! Daher ist das Buch ein Pflichtprogramm für alle Paare, egal ob glücklich oder wie Louise und Tom in misslicher Lage: Den einen kann es Wege aus der Krise aufzeigen, den anderen dabei  helfen, erst gar nicht in eine Krise zu geraten!