Rezension

Wozu die Gier führt

El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde -

El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde
von Brigitte Lamberts

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ja, das Bild hat er. […] Doch den Tauschwert ist er uns schuldig geblieben...“

 

Es sind Worte voller Resignation, die so 1940 auf Mallorca fallen. Einige Zeit später wird die Gestapo das deutsche Ehepaar Goldschmied tot auf ihrer Terrasse finden.

Das Bild, von dem hier die Rede ist, taucht in der Gegenwart in einer Auktion in Madrid auf. Bekannt ist nur, das es von einem Condé auf Mallorca ersteigert wurde.

Auf Mallorca neigen sich die Arbeiten an der neuen Strandbar dem Ende zu. Der Gastrokritiker Sven hat sich darum gekümmert. Auf den Markt, wo er mit seinen Freunden letzte Einkäufe tätigt, tritt Sven einer jungen Frau auf den Fuß. Als Wiedergutmachung lädt er sie zum Essen ein. Außerdem bittet er sie, zur Eröffnung der Strandbar zu kommen.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Sie verknüpft zwei Zeitebenen miteinander. Einerseits erfahre ich, was 1940 genau geschehen ist und wie sich der neue Besitzer des Bildes weiter verhalten hat, andererseits begleite ich Sven auf Mallorca. Er zeigt seiner neuen Bekannten Sara viele Ecken, in die selten Touristen kommen.

 

„...Nach kurzer Zeit erreichen sie die Bucht Cala Tuent. […] Der Blick auf die Bucht ist sagenhaft. Hohe schroffe Felsen rahmen einen kleinen Sandstrand ein, dazwischen leuchtet das Meer in dunklen Blau...“

 

Sara ist auf den Spuren ihrer Urgroßeltern unterwegs, die 1940 in Mallorca Selbstmord begangen haben. Sven will ihr helfen. Gleichzeitig weckt das Geschehen auf der Insel sein Interesse als Journalist. Ein Gespräch mit Alejandro zeigt ihm, was damals geschah:

 

„...Aber ich weiß, dass Angehörige der Legion Condor, die übrigens aufgrund ihres Geheimauftrags weder deutsche Uniformen noch Hoheitsabzeichen trugen, außer in Polenca noch in Palma und Söller verdeckte Dienststellen unterhielten...“

 

Sven ahnt nicht, dass seine Nachforschungen auch ihn zu dem Gemälde führen. Bevor die verzwickte Handlung aufgedröselt wird, gibt es etliche Tote.

Die Autorin versteht es, trotz der touristischen Abschnitte die Spannung hoch zu halten. Es sind nur kleine, eher unbedeutende Momente, die bei Sven die Frage aufkommen lassen, ob wirklich alles so ist, wie er annimmt.

Quellen um den historische Hintergrund und eine Reihe von Rezepten, die auch im Buch eine Rolle spielen, ergänzen die Geschichte. In einem aussagekräftigen Nachwort trennt die Autorin Fiktion von Realität.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.