Rezension

Wunder gibt es immer wieder

Verschollen in der Südsee - Damaris Kofmehl

Verschollen in der Südsee
von Damaris Kofmehl

Bewertet mit 4 Sternen

== Buchrückentext: ==

Proviant: 29 Kokosnüsse. Für 3 Menschen und 51 Tage. Ausgemergelt kauern die drei Freunde in einem kleinen Motorboot, als sie am 24. November 2010 schließlich gefunden werden – 1300 Kilometer entfernt vom Startpunkt ihrer Reise.

Auf ihrer Heimatinsel Tokelau hatte man sie bereits für tot erklärt. Ihre Rettung geht als Wunder weltweit durch die Medien (New York Times, GQ u.a.).

Doch die Jungen, 14 und 15 Jahre alt, bringen ein dunkles Geheimnis mit an Land. Auf der Suche nach ihnen reist Damaris Kofmehl rund um den Globus, stößt aber auf eine Mauer des Schweigens. Doch ausgerechnet in der Straßengang-Szene Sydneys warten Antworten auf sie.

== Leseeindrücke: ==

Die Haupthandlung ist jene, dass drei junge Menschen - Filo, Saum und Etueni, alle 14 und 15 Jahre alt - sich auf der Südseeinsel, auf der sie leben nicht mehr wohl fühlen und mit einem Bott ausreißen. Insgesamt treiben sie rund 50 Tage auf hoher See, geraten immer wieder in extremsten Situationen, werden von Hunger, Durst und anderen Bedrohungen heimgesucht und geraten an die Grenzen ihrer Kräfte. Da sie einen starken Glauben zu Gott haben, beten sie immer wieder um Wasser, Wunder und Rettung bis sie völlig entkräftend rund 1300 Kilometer entfernt vom Startpunkt gefunden werden…..

Dadurch, dass ich zuvor im Buchrückentext gelesen habe, dass dieser Thriller wohl auf wahren Begebenheiten beruht, wirkt die gesamte Szenerie noch unheimlicher. Sehr beeindruckend die Landkarte vorne im Buch, die uns die Geschehnisse auch lokal näher bringt. Anhand des Inhaltsverzeichnisses wird klar, dass die Kapitel allesamt angenehm kurz gehalten werden. Vor einem jeden Kapitel begrüße ich immer - wie auch hier - Ort und Zeitangaben: So weiß der Leser immer wann er sich gerade wo befindet. Die Zeit springt immer vor und zurück, insofern sind diese Angaben besonders wichtig, da die Kapitel nicht chronologisch verlaufen.
Auch wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln berichtet: Zuerst wird aus der Sicht des Beobachters, dann wieder aus der Ego-Perspektive der Jugendlichen berichtet, bzw. wechselt aus der Sicht der Schiffbrüchigen, die wir hier näher kennenlernen. Der Roman beginnt mit der Rettung und macht dann einen Rücksprung, was zuvor geschah….
Die Handlung gefiel mir insgesamt recht gut, die Charaktere werden sehr real beschrieben, was auch immer sich so oder ähnlich zugetragen haben mag, da bin ich nicht ganz sicher, ob nicht im Nachhinein die Erinnerung einem auch Streiche spielt.

Als Fazit denke ich insgesamt, dass Glauben eben Berge versetzen kann und der starke Glauben an Gott hat hier eben Berge versetzt. Ob alles Zufall, Schicksal oder Gottesfügung war, was sich immer genau im rechten Moment ereignete und zur Rettung der Jugendlichen beitrug - das Endergebnis zählt und das ist eben die Rettung.

Das Cover passt natürlich ideal zum Titel: Eine trügerische Südsee-Idylle, über die sich dunkle Wolken zusammenbrauen, ein einsames Boot...
Die insgesamt 237 Seiten beinhalten zum Schluss auch noch aktuelle Informationen, wie es den jungen Männern heute geht.

Generell hat mir dieser Tatsachenbericht recht gut fallen und las sich auch fesselnd und lesenswert, zog sich aber an manchen Stellen etwas und enthielt für mich eine Spur zu viele Wunder, die aber evtl. von der Erinnerung getrübt im Nachhinein nun eben wunderlicher erscheinen als sie tatsächlich waren.

© esposa1969