Rezension

Wunderbar!

Eine Frage der Chemie -

Eine Frage der Chemie
von Bonnie Garmus

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch ist zwar schon von 2022, aber ich habe es erst jetzt gelesen und es hat sich gelohnt!

Das Buch spielt in den 1950/60er Jahren, Elizabeth Zott ist Chemikerin und hat es nicht leicht. Nach einer Vergewaltigung durch ihren Professor muss sie ihre Promotion aufgeben und kommt an einem Institut in Kalifornien unter. Dort lernt sie den genialen Calvin Evans kennen, sie verlieben sich und nach Calvins Unfalltod bleibt sie als alleinerziehende Mutter zurück, ohne Rechte, ohne Job. Sie tritt als Moderatorin in einer Kochshow auf und das ändert alles. 

Schon lamge nicht mehr hat mich ein Buch so gefesselt wie dieses. Ich bin selbst in den 1950er Jahren aufgewachsen, damals gab es noch den Lehrerinnenzölibat und Frauen brauchten die Erlaubnis ihres Ehemanns, wenn sie arbeiten gehen wollten. So hatte es auch Zott nicht leicht in der Welt der Wissenschaft, sie musste als Hilfskraft arbeiten und war dafür vollkommen überqualifiziert.

Wie so viele andere Frauen traute man auch ihr nichts zu, was mich an den Film "Hidden Figures" erinnert oder an Frauen wie Lise Meitner oder Milena Einstein, die immer nur als Assistentinnen ihrer genialen Männer in der Literatur vorkamen.

Das Buch ist fesselnd und spannend, manchmal auch humorvoll und absurd, wenn vollkommen unfähige und auch etwas überzeichnete Männerfiguren meinen, sie müssten den Frauen die Welt erklären. Leider breitet sich diese Art von Männern auch heute in den asozialen Medien wieder aus. Daher ist das Buch immer noch und immer wieder (leider) sehr aktuell.

Unbedingt lesenswert, auch für Männer!