Rezension

Wunderbarer Road-Movie zum Lesen - einmal quer durch Kuba :-)

Mit Hanna nach Havanna - Theresia Graw

Mit Hanna nach Havanna
von Theresia Graw

Bewertet mit 5 Sternen

Wunderbarer Road-Trip zweier grundverschiedener Frauen quer durch Kuba - klasse :-)

Autorin:
Theresia Graw wurde 1964 im nordrhein-westfälischen Oberhausen geboren. Nach dem Abitur nahm sie ihr Studium der Kommunikationswissenschaften und Germanistik zunächst in Bonn auf und studierte weiter in München. Bereits während des Studiums arbeitete sie als Reporterin, später dann als Redakteurin für verschiedene Sender – aktuell als Nachrichtenredakteurin. In den 90er Jahren betätigte sie sich zudem als Kinderbuch-Autorin, ihre beiden Kinder sind mittlerweile erwachsen. Seit 2014 veröffentlicht sie Romane. Ihr Erstling bei Blanvalet war 2014 „Das Liebesleben der Suppenschildkröte“, 2015 folgte „Glück ist nichts für schwache Nerven“, 2016 „Wenn das Leben Loopings dreht“ und 2018 nun „Mit Hanna nach Havanna“.

Handlung:
Katrin ist eine glückliche Single-Frau von Mitte 30 und erfolgreiche TV-Moderatorin einer Talkshow. Das denkt sie zumindest bis zu dem Tag, an dem ihr Chef sie als Moderatorin degradiert und ihr das Seniorenmagazin zuweist, während Katrins Sendeplatz von einem Glamour-Sternchen besetzt wird. Katrin arrangiert zunächst unglücklich mit der neuen Situation, bis sie von einer Zuschauerin, der 78jährigen Hanna, einen Brief erhält. Hanna möchte ihre Memoiren von Katrin schreiben lassen und bittet diese, sie nach Kuba zu begleiten, weil sie dort ihre Jugendliebe Julius vermutet. Katrin hat eigentlich gar keine Lust auf eine Reise mit einer alten Dame, aber auch nicht wirklich etwas besseres vor und sagt zu – nichtsahnend, dass in vielerlei Hinsicht das größte Abenteuer ihres bisherigen Lebens damit beginnt …

Fazit:
Eigentlich bin ich nicht diejenige, die Bücher nach dem Cover auswählt. Aber hier war das Cover das allererste, was ich von dem Buch sah und hatte mir dummerweise damals weder Titel noch Autorin gemerkt – ich hatte nur die wunderschönen pinkfarbenen Flamingos und die pinkfarbenen Blüten im Kopf (was Frau eben so sieht) – bis mir das Buch dann in der Verlagsvorschau glücklicherweise wieder begegnet ist.
Neben einer Übersichtskarte gleich zu Beginn des Buches, finden sich am Ende sowohl ein paar originale Kochrezepte ebenso wie einige wunderbare Cocktails aus Kuba. Die Story selbst erstreckt sich über 27 Kapitel (auf 375 Seiten) + Nachwort. Das Schriftbild ist normal und gut lesbar, die Kapitel haben eine gute Leselänge.
Ich hatte bisher noch kein Buch der Autorin gelesen, finde den Schreibstil aber wirklich ansprechend und mitreißend. Das Einzige, das mir während des Lesens hin und wieder mal Kopfzerbrechen bereitete, war der etwas missmutige Charakter der Protagonistin Katrin. So bunt wie das Cover ist auch die Geschichte an sich. Sowohl die Charaktere, wie die schon erwähnte Katrin, die äußerst liebenswürdige Hanna, Katrins etwas überschwängliche junge Kollegin Trixie und so viele mehr, die man im Laufe des Buches kennenlernt, als auch die besondere Mischung aus Fernweh, dem tollen Erzählungsstil der Autorin, Spannung, Liebe, Humor, Easy Going usw. machen das Buch zu etwas Besonderem. Ich war selbst leider noch nie auf Kuba, möchte aber gerne mal dorthin. Beim Lesen des Buches ist mir ein wenig zugute gekommen, dass ich vor nicht allzu langer Zeit eine Reise-Dokumentation aus der WDR-Reihe „Wunderschön …“ über Kuba gesehen habe, die einige Orte, die im Buch vorkommen, zeigte. Aber Theresia Graw, die Kuba selbst bereist hat, gelingt es, die Orte wunderbar plastisch zu beschreiben (man kann sich alles exakt vorstellen) und auch die Eigenheiten der Kubaner, so dass man selbst am gerne in nächster Zeit dorthin reisen möchte.
Lediglich zum Ende hin ist für meinen Geschmack schon fast ein bisschen zuviel passiert.
Ein Road-Movie zum Lesen – wunderbar erzählt. Ich gebe für diesen tollen Sommer-Roman 5***** Sterne – eine ungewöhnliche Geschichte, die mir großes Lesevergnügen bereitet hat.