Rezension

Wunderbares Buch mit schwachem Ende

Azahrú - Richard Mackenrodt

Azahrú
von Richard Mackenrodt

Bewertet mit 4.5 Sternen

Worum geht's?

In der Wüste gibt es nichts - und es gibt alles. Keine andere Landschaft der Erde wühlt so tiefgreifende Emotionen auf, und das gilt in ganz besonderem Maße für die Sahara, die Königin unter den Wüsten. In der Ténéré, wie die Tuareg sie nennen, erzählt Richard Mackenrodt eine unglaubliche Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert. 

In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wächst Azahrú auf als Sohn eines Tuareg-Anführers. Sein Name bedeutet "der weiße Löwe", und noch ahnt er nicht, warum man ihn so genannt hat. Denn in Wirklichkeit ist er der Sohn deutscher Eltern, die längst tot sind. Dem monströsen Rätsel seiner Herkunft kommt Azahrú erst viele Jahre später auf die Spur, und er hat dafür einen hohen Preis zu zahlen. Als junger Mann bringt er den Mut auf, die Wüste zu verlassen, reist nach Europa und begibt sich auf die Suche. Dabei widerfahren ihm Dinge, die so ungeheuerlich sind, dass ein einfacher Junge aus der Wüste daran eigentlich zerbrechen müsste. Aber die Tuareg sind zäh. Sie sind es gewohnt, der Natur zu trotzen, mit wenig auszukommen und ungeachtet aller Entbehrungen ihre Kamelkarawanen erfolgreich tausende Kilometer weit durch die Wüste zu führen. Zu Fuß. Schritt für Schritt. Solche Menschen geben nicht einfach auf. 

Für die Tuareg ist ein Schluck Wasser eine wertvolle Köstlichkeit, eine Tasse Tee der Inbegriff von Freundschaft und Respekt. Dieser Roman bietet überraschende, wahrhaftige Einblicke in ihre Kultur, und er ist ein Stück weit so, wie auch sie es sind: ernsthaft und stolz, aber in vielen Momenten auch albern wie die Kinder. 

Meine Meinung

Das Cover ist echt richtig schön - farblich ist es einfach toll, es passt super zum Buch und das Auge des Tuareg sieht so unergründlich und tief aus - das Cover ist einfach rundum gelungen.

Das Buch ist von Anfang an sehr interessant - ich finde es sehr schön, wie die verschiedenen Handlungsstränge (der der in Deutschland stattfindet und der in der Sahara) miteinander verknüpft sind - es wird gut gezeigt, wie viel sich in Deutschland ändert, während das Leben in der Wüste zuerst sehr konstant zu verlaufen scheint. Azahrú ist eine Geschichte, die mal etwas ganz anderes ist, nichts was ich so schon einmal gelesen habe, eine Geschichte in einer für mich so fremden, aber sehr faszinierenden Kultur spielt. Sie ist sehr gut geschrieben und sehr realistisch - es hat mir richtig Spaß gemacht dieses Buch zu lesen.

Auch die Protagonisten sind alle sehr gut ausgearbeitet - sie sind meist nicht nur schwarz oder weiß sondern mal gut, mal schlecht - ihre Beweggründe kann man gut verstehen und sie wirken sehr echt.

Das Einzige, was mich an dem Buch gestört hat, ist das Ende. Es ist einfach nicht rund, ein bisschen unlogisch und macht den Eindruck, dass sehr gezwungen jetzt noch schnell alles gut werden soll.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, abgesehen vom Ende ist es einfach ein wunderbares Buch!