Rezension

Wunderschöne Umsetzung

Alice im Wunderland & Alice hinter den Spiegeln - Lewis Carroll

Alice im Wunderland & Alice hinter den Spiegeln
von Lewis Carroll

Bewertet mit 4.5 Sternen

Schon lange wollte ich Carols Alice im Wunderland einmal lesen und wie kann man diesen Plan besser umsetzen, als mit dieser wunderschönen, von Flore Rieder illustrierten Ausgabe?! Für die Gestaltung hat der Roman wirklich huntert Punkte verdient. Die Technik der Illustrationen ist ein besonderer Blickfang. Sie erinnert an den Holzschnitt und wirkt dadurch nicht langweilig und statisch sondern "handgemacht". Auch die Farbgebung mit viel Orange und Grün ist etwas Besonderes. Alice selbst ist recht modern gestaltet und passt schön zu dem frechen und klugen Mädchen aus der Geschichte. Auch die zwei Bände in einem sind wunderbar umgesetzt. Für Alice hinter den Spiegeln dreht man das Buch und beginnt von Hinten, bis sich die Enden beider Geschichten in der Mitte treffen. Dieses Buch läd förmlich zum blättern und schauen und entdecken ein. Und dabei dürfte es jung wie alt gleichermaßen gefallen.

Die Geschichten selbst waren für mich in erster Linie interessant, weil man viel Neues aber auch viel Bekanntes entdeckt. Und vor allem Alice ist ein Grund, warum es sich neben diversen Verfilmungen besonders lohnt auch mal die Bücher Carols zu lesen. Die Kleine ist klug, frech, höflich, fantasievoll und sie ist einfach ein tolles kleines Mädchen. Mir hat gefallen, dass man ihr ihr Alter anmerkt. Hätte ich das Buch mit sieben oder acht gelesen oder vorgelesen bekommen, ich glaube ich wäre hin und weg gewesen. Die Bücher stecken zudem voll so vieler Ideen, dass einem ganz schwindlig werden kann. Carol schreibt so, wie man träumt. Und da Alice träumt, passt das ganz wunderbar. Gerade bei Alice hinter den Spiegeln hat mir das gefallen. Da gibt es viele Begebenheiten, die man aus Träumen kennt. Sie schwebt, sie läuft und kommt nicht da an wo sie hinwill, Dinge werwandeln sich, andere lassen sich schwer bewegen und und und. Das fand ich klasse. Auch ihre Art alles ernst zu nehmen und wie sie mit sich selbst redet: Super.

Ich habe nur zwei kleine Kritipkunkte. Der erste: Hampti Dampti wird mit Goggelmoggel übersetzt! (Laut Wikipedia der Name einer Eierspeise, den ich aber noch nie gehört habe...) Das mag die originale Übersetzung sein, aber ich fand es schade. Seit ich denken kann heißt das Ei auf der Mauer nunmal Hampti Dampti. Der zeite Punkt ist, dass mir bei Alice im Wunderland doch so etwas wie eine roter Faden gefehlt hat. Alice taumelt von einer Begegnung zur nächsten. Leider steckt kein Plan dahinter und es gibt keine Pointe. Das Problem hat sich bei Alice hinter den Spiegeln allerdings gelöst und ist mit dem Schachspiel sinnvoll umgesetzt worden.

Ich kann diese wunderschöne Ausgabe nur jedem als Herz legen; sei es Alice-Liebhaber oder einer, der es noch werden will.