Rezension

Wunderschöner Schmöker

Die Bucht des grünen Mondes - Isabel Beto

Die Bucht des grünen Mondes
von Isabel Beto

Bewertet mit 4 Sternen

1896 wird die junge Amely gegen ihren Willen mit einem deutlich älteren Geschäftspartner ihres Vaters verheiratet. Dieser lebt im fernen Brasilien und auch er kennt die Braut nur von einer Fotografie. Wie von einer Frau der damaligen Zeit erwartet, fügt sie sich, tritt die weite Reise an und ist bemüht dem ihr unbekannten Mann eine gute Ehefrau zu sein. Doch Kilian ist nicht nur ein harter und skrupelloser Kautschukbaron, sondern auch als Ehemann äußerst brutal und egoistisch. Amely flieht in den Urwald und trifft auf einen Indio, der so ganz anders ist, als die zerlumpten Elendsgestalten, die in den Wäldern ihres Mannes als Sklaven arbeiten müssen.

Isabel Beto hat einen wunderbaren Schmöker geschrieben, der gekonnt historisches mit einer romantischen Liebesgeschichte verknüpft ohne kitschig zu werden. Der Leser erfährt vieles aus dem Leben der Indios, auch die sozialkritische Komponente kommt nicht zu kurz. Amely ist fassungslos über den brutalen Umgang mit den versklavten Arbeitern und die Dekadenz der Superreichen. 
Die Autorin hat einen angenehmen und einfühlsamen Erzählstil, der sich gut lesen lässt. Sehr schön ist auch die Covergestaltung, die wunderbar die exotische Stimmung des Romans unterstreicht.