Rezension

Wundervoll erzählte Geschichte über Vergangenheitsbewältigung

Tage mit Ida -

Tage mit Ida
von Hiltrud Baier

Bewertet mit 5 Sternen

Die 47jährige Susanne wohnt fast ihr ganzes Leben lang in Kirchheim unter Teck - außer der Studienzeit hat sie die Kleinstadt nie verlassen - momentan hillft sie im Café ihres Bruders als Bedienung aus, welches sich seit fast acht Jahrzehnten in Familienbesitz befindet. Ihr Zuhause ist ihr altes Elternhaus, das schon ihren Großeltern gehörte und ihre Mutter ihr überschrieben hat. Die meiste Zeit ist sie dort alleine, da ihr Sohn kurz vor dem Abi mehr bei der Freundin ist, die Tochter schon ausgezogen und der Ehemann beruflich die Woche über in München wohnt. Zu ihrer neuen Tagesroutine gehört der Besuch ihrer demenzkranken Mutter im Pflegeheim, zu der sie stes ein angespanntes Verhältnis hatte. Als eine Frau mit langen weißén Zopf auftaucht und ihr mitteilt, dass sie ihre Tante ist, wird Susannes gesamtes Leben auf den Kopf gestellt. Es beginnt eine Reise in die Vergangenheit, die nun aufgearbeitet wird.

Dieser Roman hat sehr gut gefallen, gerade bin ich noch bei Susanne in der Gegenwart 1999, da kommt es zur Rückblende 1927  und weiteren, die in Zeit weiter voranschreiten und in der dann Susannes verstorbener Großvater und ihre Mutter sowie die Tante auftauchen.  Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich ab. 

Langsam werden mir die Zusammenhänge klar und ich erfahre viel über das Leben während des Nationalsozialismus. Susanne bekommt nun einen völlig neuen Blick auf das Leben ihrer Mutter und deren Verhalten. Am Ende wird ein langes gehütetes Geheimnis gelüftet.  Ich bin froh, dass der Besuch von Ida für die gesamte Familie von Susanne, ihrer Ehe und auch für Ida  selbst eine Chance auf neue gemeinsame Zukunft ist, in der jeder offener miteinander umgeht.

Wundervoll erzählte Geschichte!

Fünf Sterne!