Rezension

Wundervolles Buch!

Untermieter im Kopf - Angela Suter-Lattmann

Untermieter im Kopf
von Angela Suter-Lattmann

So ein liebevolles Ende! So berührend und so trostspendend, so liebevoll und so zukunftsorientiert!

So nah an einer Protagonistin und doch so weit entfernt von ihr, das ist selten in einem Buch - und es ist hervorragend gemacht.
Wir begleiten sie auf einem Weg, der ihr nicht leicht fällt. Sie versucht, sich diesen Tag, dieses Vorhaben als Urlaub selbst zu verkaufen, doch ihr gruselt davor: Der Kontrolltermin für den Tumor, der in ihrem Kopf sein Unwesen treibt, ihrem Untermieter.
Nach schier ewig langem Weg (Ja, man kann sich vorstellen, wie lang so ein Weg werden kann) begegnet sie nun demjenigen, der ihr gedanklicher Untermieter im Kopf werden kann... Und irgendwie verändert sich alles.

Als sie aus der Behandlung kommt, erreicht sie das erste Mal mein Herz. Mit der Erkenntnis "Er war nicht da."
Doch sie findet ihn wieder, und ihr Zusammensein ist intensiv:
„Irgendwie, und das Gefühl würde sie jetzt nicht mehr los, verschwendete sie oft Zeit." S.59

 

Anschließend gibt es einen großen Zeitsprung: Der nächste Untersuchungstermin steht an, und sie sind verabredet; hatten zwischendurch keinen Kontakt, doch er hatte ausgerechnet, wann sie wieder hin musste, und er hatte richtig gerechnet.

Und wieder verändert sich alles -
ich werde das nicht erzählen, denn das sollte man lesen, aber ich habe ihre Reaktion zunächst nicht verstanden.
Danach verstehe ich sie so gut, dass mir wie ihr das Blut aus dem Gesicht gewichen ist.

Und dann:
So ein liebevolles Ende! So berührend und so trostspendend, so liebevoll und so zukunftsorientiert!

Post scriptum:
Sie erzählt ihm zwischendurch, dass sie ein Fußballspiel gesehen hat.
Sehr schön! Selbst als Fußballfan kann ich nachvollziehen, wie sie als "Eventfan" das empfindet. Die Passage sollte bekannt werden, um die Arroganz gegenüber denjenigen zu senken, die nur bei EMs und WMs gucken.

Mir geht es wie ihm: Ich mag ihre Art, Dinge zu veranschaulichen.