Rezension

Zehn Jahre alt, aber erschreckend aktuell

Todesbrut - Klaus-Peter Wolf

Todesbrut
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dieses Buch hat Klaus-Peter Wolf vor zehn Jahren geschrieben, da war Covid-19 noch ganz weit weg, aber aus aktuellem Anlass wurde das Buch neu aufgelegt.

Ein geheimnisvolles Virus kommt aus den USA nach Europa, junge Menschen verbreiten ihn in der Nähe von Emden bei einem Festival und tragen ihn auch auf die Ostfriesischen Inseln. Als eine Fähre auf Borkum anlegen will, wird sie von den Anwohnern nicht an Land gelassen und muss umkehren. Die Lage eskaliert und es kommt zu heftigen Gewaltausbrüchen auf dem Schiff. Aber auch an Land spielen sich schreckliche Szenen ab, der Emder Bahnhof wird gesperrt, die Menschen wissen nicht weiter. In den Kliniken und Arztpraxen bricht der Betrieb fast zusammen, weil auch Ärzte krank werden. Menschen stecken eine Hühnerfarm in Brand, weil sie vermuten, das das Virus von hier kommt. Chaos überall!

Wolf hat präzise recherchiert, das merkt man daran, dass er viele Situationen vorwegnimmt, mit denen wir heute konfrontiert sind. Allerdings geht manchmal mit ihm die schriftstellerische Fantasie durch. Es gilt nur noch das Recht des Stärkeren, die Vernunft bleibt auf der Strecke. Zum Glück haben die meisten Menschen in der Realität besonnener reagiert und die Wutbürger und Verschwörungsfantasten bekamen nicht die Oberhand.

Der Schluss ist leider schwach, alles löst sich schnell in Luft auf und so richtig aufgeklärt werden manche Erzählstränge nicht.

Das Plot ist an sich eindrucksvoll und liest sich schnell und spannend weg, allerdings hatte ich manchmal den Eindruck, das Drehbuch für einen Katastrophenfilm zu lesen. Da merkt man, dass Wolf auch schon als Drehbuchautor tätig war.