Rezension

Zeitgenössische Liebesgeschichte

Wir werden wachsen -

Wir werden wachsen
von Andreas van Hooven

Bewertet mit 5 Sternen

Eine gut erzählte Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Maja Claasen ist Doktorandin, in ihrer Freizeit sympathisiert sie mit Aktivisten, die ihr Augenmerk unter anderem auch auf den Rüstungszulieferer Bredendiek & Cie richten. Frau Bredendiek soll eine Auszeichnung verliehen werden. Bei diesem Anlass stürmt eine militante Truppe die Veranstaltung und Frau Bredendiek bekommt eine Torte ins Gesicht. Der Sohn Jasper nimmt die Verfolgung auf und kann das Gesicht der fliehenden Maja hinter der Maske erkennen. Seit diesem eher unfreiwilligen Zusammentreffen müssen die beiden aneinander denken und Jasper versucht Maja zu finden. 

In diesem Roman geht es um Ansichten, Ideologien, aber auch ums Verstehen des Anderen und die Liebe.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut, ich bin ziemlich flott durch die Seiten geflogen. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt, wobei vor allem die Erzählungen von Maja und Jasper dominieren. Jaspers Mutter kommt später auch zu Wort. Was mir hier besonders gut gefallen hat, dass keine Klischees bedient wurden, die Protagonisten glaubwürdig sind und auch das Spannungselement kam nicht zu kurz. Man spürt eine andauernd latente Bedrohung. 

Der Schluss kam dennoch überraschend für mich.

Ich fühlte mich sehr gut unterhalten, aber darüber hinaus macht die Geschichte auch nachdenklich. Es ist eben nicht alles nur schwarz oder weiß, wie es bei Ideologien öfter der Fall ist. Vermeintlicher Feind und Freund sind nicht klar zu trennen und nichts ist so einfach, wie es bei Radikalen gerne dargestellt wird. 

Eine klare Empfehlung von meiner Seite für Leser, die gerne eine Liebesgeschichte mit Tiefgang und einem zeitgenössischen Hintergrund lesen möchten.