Rezension

Ziemlich abgedreht

Twitteratur - Alexander Aciman, Emmett Rensin

Twitteratur
von Alexander Aciman Emmett Rensin

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich bin bei Twitter und Facebook und dachte eigentlich, die gängigen Abkürzungen drauf zu haben und die Tweets zu verstehen. Leider habe ich mich da wohl geirrt bzw. mich selbst maßlos überschätzt. Ohne das 11seitige Glossar im Anhang wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen. 

Ohne Kenntnis des Inhalts der behandelten literarischen Werke konnte ich mit den Tweets alleine wenig anfangen. Mit Hintergrundwissen fand ich die zugehörigen Tweets zum Teil ganz nett, ähnlich wie eine Parodie. Leider reichte mein Wissen bei den allermeisten Werken nicht aus, um sie zu verstehen und inhaltlich nachvollziehen zu können.

In Tweets umgesetzt wurden nicht nur große Klassiker wie  Anna Karenina, Moby Dick, Romeo und Julia, Dracula sowie Ilias und Odyssee, sondern auch unbekanntere und moderne Werke. Stephanie Meyer ist beispielsweise mit "Bis(s) zum Morgemgrauen" ebenso vertreten wie Raymond Radiguet mit "Den Teufel im Leib" und Dan Brown mit "Sakrileg".

Alles in allem bin ich mit der Bewertung des gut 200 Seiten dicken gebundenen DIN A6-Büchleins etwas zwiegespalten. Einerseits finde ich es gut, wenn die Klassiker mal aufgepeppt und Allgemeinbildung so leicher verdaulich gemacht wird. Andererseits ist die vorliegende Bearbeitung doch sehr gewöhnungsbedürftig und abgedreht und entfernt sich für meine Begriffe zu sehr vom Original. Und wenn man ohne die Kenntnis des Inhalts selbigen nicht erschließen kann, dann ist wohl irgendwas schief gelaufen bei der Vorverdauung.