Rezension

Zu düster...

Das Zeichen des Widders - Fred Vargas

Das Zeichen des Widders
von Fred Vargas

Bewertet mit 3.5 Sternen

Sommer in Paris. Grégoire und Vincent, zwei halbwüchsige Kleinkriminelle, klauen einem alten Mann die Tasche, deren Inhalt sie erschaudern lässt: vier Haarbüschel, ein Tierschädel, seltsame Bücher über Zauberei, eine Polizeimarke, ein Flakon mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit, eine Filmdose mit Zahnsplittern und 30.000 Francs. Am nächsten Morgen wird Vincent erstochen aufgefunden - auf seinem Körper das Mal eines roten Widderkopfes, das Adamsberg auf die Spur eines rituellen Serienmörders setzt. Auch Grégoire schwebt in Gefahr, doch anstatt sich den Bullen anzuvertrauen, versteckt er die Tasche und schnüffelt ihrem Besitzer auf eigene Faust hinterher. Wann wird der "Widder" wieder zuschlagen?

In Paris überfallen zwei Kleinkriminelle einen alten Mann und stehlen ihm seine Tasche. Neben 30.000 Francs offenbart die Tasche jedoch einen grausigen Inhalt. Haarbüschel, Blutreste, Zahnsplitter - den Dieben schwant Übles. Einer der beiden wird am nächsten Morgen von seinem Kumpanen Grégoire in seiner Wohnung gefunden - erstochen und verziert mit dem blutigen Mal eines Widderkopfes.
Kommissar Adamsberg übernimmt die Ermittlungen und ahnt bald, wer hinter der Tat steckt. Doch wird er das Vertrauen von Grégoire erlangen? Oder wird auch der zweite Dieb das Opfer des Mörders werden, weil er zu viel gesehen hat?

Die Geschichte selbst ist durchaus spannend, und v.a. die Schilderungen der Familienverhältnisse von Grégoire haben mir gut gefallen. Verlassen von der Mutter, hält die Familie dennoch zusammen, wobei der Vater und die vier Brüder unterschiedlicher nicht sein könnten. Alle wissen, dass nur einer von ihnen der leibliche Sohn des Vaters ist, aber keiner weiß welcher - und niemand will es wirklich herausfinden. Viel wichtiger ist der Zusammenhalt, der sich auch bei allen Unterschiedlichkeiten und Auseinandersetzungen nicht zerstören lässt.
Dreh- und Angelpunkt dieser Familie ist das Kunstwerk, an dem der Vater seit Jahren arbeitet: aus alten Bierdosen und Kronkorken entsteht im Garten nach und nach ein Nachbau des "Vierströmebrunnens", dessen Original von Bernini in Rom steht. (Wen es genauer interessiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Vierstr%C3%B6mebrunnen ) Alle Söhne sammeln seit Jahren Bierdosen und Kronkorken und walzen sie gemeinsam platt, damit ihr Vater sie verarbeiten kann. Und es stellt sich heraus, dass hinter diesem Kunstwerk durchaus eine Symbolik stecken könnte, die mir sehr gefallen hat...

Leider hat mich die zeichnerische Umsetzung von Baudoin nicht überzeugen können. Ich habe nichts gegen schwarz-weiß-Bilder, und vor einiger Zeit habe ich eine andere Graphic Novel gelesen, die mich absolut begeistert hat: http://www.buchgesichter.de/buecher/1731285-die_sicht_der_dinge/reviews/... .
Hier sind die Bilder zum einen für meinen Geschmack meist viel zu düster gezeichnet, wobei es zu Teilen der Geschichte andererseits auch wieder gut passt. Aber zum anderen ist für mich auf etlichen Bildern einfach nicht oder nur sehr schwierig zu erkennen, was überhaupt dargestellt werden sollte. Und das finde ich gelinde gesagt nicht okay. Verwaschener Malstil mit Düsternis gepaart bilden hier keine gelungene Koalition. Schade.

Insgesamt hat mich das Buch neugierig gemacht auf weitere Werke von Fred Vargas (die übrigens eine Frau ist!), jedoch werde ich dann doch lieber auf die reine Print-Ausgabe zurückgreifen und auf Bebilderungen verzichten...

© Parden