Rezension

Zu rau und ruppig und so gar nicht meins...

Das Jahr der Lügen - Marijn Backer

Das Jahr der Lügen
von Marijn Backer

Meine Meinung

Ich muss sagen, dass ich mich anfangs (und eigentlich das gesamte Buch über) mit dem Stil ziemlich schwer getan habe. Er ist sehr rau, ruppig und für mich gab es irgendwie keinen richtigen Lesefluss. Allgemein fand ich diese kurzen, abrupten Sätze nicht als besonderen Stil, sondern als störend. Mir ist bewusst, dass dadurch Antonias inneres Wesen, ihre Gefühle, betont werden soll, doch für mich wird, zumindest im Deutschen, dies nicht erreicht. Diese Umsetzung hat mir nicht gefallen.

Ansonsten wird eigentlich sehr schön diese Achterbahnfahrt der Gefühle, die Antonia hier durchfährt, dargestellt. Und ihr noch sehr junges Leben hat doch schon viele Höhen und noch mehr Tiefen, die durchlebt werden. Einiges erschien mir etwas zu übertrieben dargestellt: Ein Beispiel hier wäre die Sache mit Antonias Onkel. Ihr Bruder Max redet ihr etwas auf, was eigentlich gar nicht geschehen ist und sie lässt es geschehen, fängt mit der Zeit sogar fast an, es selbst zu glauben. Es werden sogar immer mehr Lügen, in die sie sich verstrickt. Ab da wird es mir etwas zu sehr Drama, Drama, Drama, Baby! Dann kommt auch noch ein imaginärer Freund und eine seltsame Welt hinzu und eine eigentlich schöne Geschichte über ein Mädchen, das sich mit der Trennung der Eltern auseinandersetzen muss, gleitet ins Seltsame ab.

Die Charaktere sind auch... eher mittelprächtig für mich: Die Geschwister lügen gerne, besonders Max, Antonia ist zwar erst 14, aber manchmal doch etwas sehr unreif (ich sage nur imaginärer Freund), Iris konnte mich auch nicht für sich überzeugen und Vater und Mutter benehmen sich teilweise auch nicht viel reifer als Toni. Zwar mochte ich Toni eben doch, zumindest anfangs, als ich ihre Handlungen und Gefühle noch nachvollziehen konnte, doch ehrlich... die Charakterentwicklung ist dann doch nicht das, was ich mir bei dem Buch und dem Thema erhofft habe.

Fazit

Die Grundidee gefällt mir ziemlich gut, doch die Richtung, in die sich die Geschichte entwickelt, konnte mich nicht überzeugen. Auch wenn der Titel ja schon aussagt, dass es einige Lügen gibt, wird mir das Gebilde zu komplex und übertrieben. Das Buch konnte mich absolut nicht packen.