Rezension

einfühlsam aber nicht immer leicht lesbar

Das Jahr der Lügen - Marijn Backer

Das Jahr der Lügen
von Marijn Backer

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:

Seitdem ihr Vater die Familie verlassen hat, lebt die 14-jährige Antonia mit ihren älteren Geschwistern Iris und Max und der Mutter allein. Alle scheinen einen Weg zu finden, mit der Situation umzugehen, nur Toni kommt nicht damit zurecht.

Als ihr Vater seine Kinder einlädt, ihn auf Kreta zu besuchen, fahren nur Antonia und Iris hin. Für die ältere Schwester wird der Besuch zu einem endgültigen Abschied. Antonia dagegen gerät vollkommen aus dem Gleichgewicht, flieht immer häufiger in Traumwelten und verstrickt sich zunehmend in ein Konstrukt aus Lügen. Zu Hause versucht ihr Onkel, die Balance in der Familie wieder herzustellen. Aber ihr Bruder will keinen zweiten Mann im Haus – und scheut kein Mittel, ihn loszuwerden … (Quelle: Urachhaus)

Meine Meinung:

In Antonias Leben läuft seit einiger Zeit irgendwie alles komplett verkehrt. Ihr Vater hat die Familie wegen einer anderen Frau verlassen, es gibt nur noch Antonia, ihre Geschwister Iris und Max und ihre Mutter, die jedoch gar nicht gut auf den Vater zu sprechen ist.

Nach einem Urlaub beim Vater kehrt Antonia total in sich gekehrt zurück. Sie verkriecht sich, lässt keinen mehr an sich heran. In der Schule hat sie auch Probleme und Freunde sind ebenfalls Mangelware.

Ihr Bruder Max nötigt Antonia eines Tages zu einer Lüge und obwohl Antonia dies nicht gut findet sagt sie nichts. Im Gegenteil das Lügenkonstrukt wird immer größer und größer. Bis zu dem Punkt als Antonia nicht mehr kann und aufhören möchte.

Doch geht das so einfach? Und lösen sich ihre Probleme dann auch einfach in Luft auf?

Der Jugendroman „Das Jahr der Lügen“ stammt vom Autor Marijn Backer und ist das Debüt des Autors.

Die Charaktere sind Marijn Backer eigentlich ganz gut gelungen.

Antonia, die von allen nur Toni genannt wird, ist 14 Jahre alt und ein soweit sympathisches junges Mädchen. Sie ist liebenswert und wirkt offen, hat aber auch eine sehr sensible Seite an sich. In ihrem bisherigen Leben hat Toni bereits einiges durchgemacht. Ihr Vater hat die Familie wegen einer anderen Frau verlassen. Das hat Toni ganz schön aus der Bahn geworfen, sie fühlt sich einsam, alleingelassen und ist enttäuscht von ihrem Vater.

Ihren Geschwister Iris und Max geht es ähnlich, obwohl sie bereits älter sind als Toni. Vor allem Max hat arge Probleme und möchte nichts mehr mit dem Vater zu tun haben.

Tonis Onkel Walter schaut in der Familie immer mehr nach dem Rechten. Allerdings gibt es dadurch Spannungen, vor allem Max ist es, der sich von Walter nicht sagen lassen will. In seinen Augen spielt Walter sich als „Ersatzvater“ auf.

Der Schreibstil des Autors ist ziemlich ungewöhnlich. Ich hatte zu Beginn arge Probleme, musste mich erst an den doch knappen Stil gewöhnen. Dann aber kam ich ganz gut durch die Seiten.

Geschildert wird das Geschehen aus Sicht von Toni in der Ich-Perspektive. Ab und an spricht sie den Leser auch ganz direkt an, man wird so quasi ein Teil der Geschichte.

Die Handlung an sich ist nachvollziehbar aufgebaut und wirkt logisch. Tonis Gefühle sind gut beschrieben, man kann sich recht gut einfühlen und versteht sie. Sie gleichen nahezu einer Achterbahnfahrt.

Das Hauptaugenmerk des Autors liegt hier ganz klar auf Toni, sie ist Mittelpunkt, um sie und ihr Leben geht es. Dennoch auch die anderen Charaktere haben die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln, sie sind ebenso präsent und Teil der Geschichte.

Die Hintergrundidee hat mir ebenso gefallen. Das Thema Scheidungskinder ist recht schwierig aber der Autor schafft es hier dieses gut dem Leser näherzubringen.

Fazit:

„Das Jahr der Lügen“ von Marijn Backer ist ein einfühlsames Debüt des Autors.

Die interessante Hintergrundidee und eine sympathische Protagonistin machen diesen Jugendroman, trotz einem doch recht gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, zu einem Buch, das zum Nachdenken anregt.

Durchaus lesenswert!