Rezension

Zu viel Militär, zu wenig Doctor

Doctor Who: Der kriechende Schrecken - Mike Tucker

Doctor Who - Der kriechende Schrecken
von Mike Tucker

Bewertet mit 3.5 Sternen

»Emily barg ihr Gesicht an der Schulter ihrer Mutter. »Da ist eine riesige Schnake in meinem Zimmer.« Gabby schluchzte beinahe vor Erleichterung auf, doch sie ärgerte sich auch über sich selbst, weil sie sich so ins Bockshorn hatte jagen lassen. »Daran wirst du dich gewöhnen müssen, Schätzchen.« Sie strich ihrer Tochter übers Haar. »Wir leben jetzt auf dem Land. Hier gibt es eine Menge Insekten.« »Sie ist da drüben! Sie ist durch das Fenster gekommen.« Emily drückte sich immer noch fest gegen sie. Auf der anderen Seite des Zimmers konnte Gabby das papierartige Rascheln des Insekts an der Scheibe hinter dem Vorhang hören. »Also, ich werde sie einfach rausscheuchen und dann können wir dich wieder ins Bett bringen.« Gabby zog den Vorhang vor dem Fenster zurück. Ihr Atem stockte, als ihr Blick auf das fiel, was sich dahinter versteckt hatte. Dann begann sie zu schreien.«

Die TARDIS mit dem Doctor und Clara ist in einer ländlichen Gegend in England gelandet, weil sie eine Störung der Ley-Linien aufgefangen hat. Schon nach einer kurzen Orientierung findet der Doctor heraus, dass die Bevölkerung dort ein gewaltiges Problem mit ebenso gewaltigen Insekten hat. Was hat aus völlig normalen Spinnen, Mücken und Käfern Monster gemacht? Der Doctor wird das Rätsel lösen…

 

Um es gleich vorweg zu sagen: An dieses Buch bin ich als absoluter Doctor-Who-Neuling gegangen. Weder habe ich (bislang) auch nur eine Folge der Serie gesehen noch ein Buch von ihm gelesen. Da ich eine Bildungslücke schließen wollte, habe ich mich an dieses Buch gemacht. Vielleicht hätte ich besser mit einem anderen angefangen?

 

Nach allem, was ich bisher gehört hatte, habe ich mir den Doctor als einen charismatischen, manchmal eigenwilligen, immer unterhaltsamen Weltenretter vorgestellt, der sich quer durch Raum und Zeit bewegt und die schwierigsten Probleme bewältigt. Gleich sein erster Auftritt ließ mich auch schmunzeln und machte mir – als Neueinsteigerin – klar, dass ein Vor- und Zurück in der Zeit für ihn etwas völlig Normales ist. Das gefiel mir gut und machte mich neugierig auf mehr.

 

Gut gefiel mir auch der übrige Beginn des Buchs, das bedrohliche Szenario mit den Rieseninsekten. Zugegeben, ich mag alles, was mehr als vier Beine hat, schon in der normalen Größe nicht und die Schilderungen hier fand ich wirklich schaurig. Sie waren nicht neu, erinnerten mich an klassische Gruselgeschichten, waren aber gut erzählt. Was mir dann aber nicht mehr gefiel, war der für mein Empfinden zu große militärische Einsatz, der anschließend folgte. Ich finde es einfach nicht spannend, wenn irgendwelche Geschütze irgendwelche Insekten abschießen. Es mag ein rein subjektives Empfinden sein, denn ich habe keine Seiten nachgezählt, aber mir kam es so vor, als hätten die militärischen Einsätze einen wesentlich höheren Umfang gehabt als die Auftritte des Doctors, von denen ich mir mehr gewünscht hätte. Eine weitere Zeitreise und der vielfältige Einsatz des Schallschraubenziehers machten mir klar, dass da einiges mehr möglich gewesen wäre.

 

Fazit: Ein Fan mag es anders beurteilen, mich als Neuling konnte dieses Buch nicht überzeugen. Ich vergebe 3,5 Sterne und werde demnächst mal in die Serie reinschauen.

 

»Ich werde mich nie wieder darüber beschweren, dass es dort, wo du mich hinbringst, langweilig ist.«