Rezension

Zu wenig Spannung

Schwarzer Mann - Daniel Holbe

Schwarzer Mann
von Daniel Holbe

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Meinung:
Bei Schwarzer Mann kam ich mir zu Beginn vor, als würde ich gerade auf der Autobahn fahren und in einen Stop and Go geraten. Erst nahm die Geschichte nicht wirklich an Fahrt auf, doch wenn es endlich soweit war, wurde sie wieder ausgebremst, oder kam gar völlig zum Stillstand.
Dabei ist der Plot wirklich gut, die Umsetzung hingegen empfand ich leider alles andere als gelungen.
Beim Prolog wurde ich sehr neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte gemacht. Es hörte sich toll an, machte einen spannenden Eindruck auf mich, so dass ich dachte, dieser Krimi hätte das Potential, um mich völlig zu überzeugen, doch leider kam ziemlich schnell die Ernüchterung.
Daniel Holbe hat Schwarzer Mann in ziemlich lange Kapitel unterteilt, in denen zusehends von einer erzählenden Person zur nächsten gesprungen wird. Bei diesem ganzen Hin und Her wurde mir des Öfteren schon etwas schwindelig. Ein richtiger Lesefluss wollte und konnte sich so leider auch nicht einstellen. Zwar erfährt man so schon etwas über die Protagonisten, allerdings ist dies so häppchenweise serviert worden, dass es ewig dauert, bis man irgendwann die einzelnen Figuren als Ganzes sehen kann und bis dahin konnte ich keinerlei Bezug zu ihnen aufbauen.

»"Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?", dröhnte in seinem Kopf der Kinderreigen. Niemand!, schrie eine weit entfernte Stimme die Antwort.[...]
"Wenn er aber kommt?", sang es höhnisch weiter.
Dann sterben wir.«

Zitat aus: "Schwarzer Mann"

Erst ab der Hälfte dieses Krimis entfernte ich mich aus dem Stau und fuhr fließend, ohne jegliche Unterbrechungen durch die Geschichte. Die Spannung zeigte sich jetzt endlich ein bisschen und blieb konstant auf ein und demselben Level. Zwar springen die erzählenden Personen immer noch von der einen zur anderen, doch die Neugierde über den weiteren Verlauf ließ diese, für mich wirklich anstrengende Erzählweise, schließlich doch noch einigermaßen in den Hintergrund geraten.
Plötzlich ging alles so rasant vonstatten. Ich verschlang die restlichen Seiten nun regelrecht, weil ziemlich viele Wendungen auftraten, mit denen ich vorher nicht gerechnet hätte und auch, weil ich meinen Platz in Schwarzer Mann nun endlich gefunden hatte. Die Protagonisten waren mir näher, weil sie auch immer mal wieder etwas über ihr Privatleben preisgeben und meine Gedanken warum das alles passiert und vor allen Dingen wer dahinter stecken könnte, überschlugen sich. Mit der Auflösung habe ich zum Teil nicht gerechnet. Zum Teil deshalb, weil mir eine Sache von vorne herein klar gewesen ist, da sie für mich viel zu offensichtlich war.

Fazit:
Schwarzer Mann ist ein interessanter Krimi, dem es an vielen Stellen aber bedauerlicher Weise an Spannung fehlt. Die Geschichte zieht sich, gerade am Anfang, viel zu sehr in die Länge, was mir keinen wirklichen Lesespaß bereitet hat. Außerdem musste ich mich erst an die vielen Sprünge gewöhnen, die meiner Meinung nach, einfach zu häufig aufgetreten sind.

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