Rezension

Zum Gentleman geboren?

Royal Taste -

Royal Taste
von Jennieke Cohen

Bewertet mit 3 Sternen

Insgesamt eine süße, nette Geschichte

Helena Higgins und Penelope Pickering befinden sich beide im Abschlussjahr auf der Royalen Akademie der Kulinarik.
Damit sie das Jahr erfolgreich abschließen können, fehlt ihnen nur noch ein besonderes Thema für ihre Projekte.
Da läuft ihnen der junge Straßenverkäufer Elijah gerade recht über den Weg.
Helenas Projektidee ist geboren: Kann sie es schaffen, einen einfachen Straßenverkäufer in wenigen Monaten zum Gentleman-Koch auszubilden?

Die Geschichte spielt 1833 in einem alternativen England. Hier ist Prinzessin Charlotte nicht so jung im Kindbett verstorben und konnte als Königin das Land reformieren.
Adeligen Frauen ist es - unter anderem - neuerdings gestattet, einen Beruf zu erlernen. Trotzdem ist noch vieles gleich geblieben, besonders die Vorurteile, die bestimmten Volksgruppen entgegen gebracht wird, was auch hier zu Konflikten führen wird.

Vorurteile, Ausgrenzung und Ausnutzung sind einige der Themen, die hier zur Sprache kommen. Aber natürlich geht es hauptsächlich um Elijah, der eine Chance erhält, in der Gesellschaft aufzusteigen.
In vielen Passagen wird Elijah die Gourmetküche beigebracht, viele Lehrstunden werden detailreich beschrieben.
Das las sich für mich schon ein bisschen so wie ein Küchenratgeber, und sorgte für einige Längen.
Natürlich gibt es auch eine kleine, zarte Liebesgeschichte. Helena hat ja noch eine Freundin an der Akademie, und zwar die Lady Penelope aus dem Titel.
Penelope findet Elijah nicht nur wegen seines Kochtalents interessant.

Die Figuren fand ich persönlich etwas flach geraten, vor allem Helena. Dabei fand ich gerade ihren Charakter am interessantesten. Sie ist nämlich besonders ehrgeizig und meist nur, auf ihre eigenen Vorteile aus.
Elijah und Penelope sind lieb, aber auch ein bisschen langweilig.
Auch Mabel Pilkington, Helenas Erzrivalin, hatte als Figur mehr Biss. Über sie hätte ich gerne etwas mehr erfahren.

Der Schreibstil ist insgesamt recht angenehm zu lesen, das Tempo hätte man ruhig etwas anziehen können.
Alles in allem eine süße, nette Geschichte.