Rezension

Zum zweiten Mal ermordet

Vermisst - Christiane Dieckerhoff

Vermisst
von Christiane Dieckerhoff

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Durch eine Unaufmerksamkeit kommt es beinahe zu einem Unfall, als Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner nachts auf ihrem Heimweg von einem unbeleuchteten Fahrzeug die Vorfahrt genommen wird. Im letzten Moment kann Klaudia ausweichen und landet mit ihrem Auto mehr oder weniger unbeschadet auf dem Feld. Doch die Erleichterung währt nur kurz, denn auf dem Weg zurück zur Straße stolpert sie über eine überfahrene Frau. Klaudia ist geschockt, doch bald stellt sich heraus, dass die Frau bereits tot war, als Klaudia sie mit ihrem Auto überrollte. Und nicht nur das - bei der Toten handelt es sich um Jennifer Böske, die angeblich bereits vor 2 Jahren von ihrem damaligen Freund im Drogenrausch ermordet wurde. Was ist damals wirklich passiert? Wo ist Jennifer die letzten 2 Jahre gewesen, während ihr Freund unschuldig hinter Gittern saß? Und wer hat sie nun tatsächlich getötet? Klaudia und ihre Kollegen beginnen zu ermitteln und treffen dabei auf eine Frau, die sich selbst als Spreewaldhexe bezeichnet und die seit der Unglücksnacht ihren jungen Mieter vermisst...

Meine Meinung: 

"Vermisst" ist bereits der fünfte Teil der Spreewaldkrimireihe um Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner. Um nicht gespoilert zu werden und die Entwicklung der Protagonisten chronologisch mitzuerleben, empfiehlt es sich natürlich grundsätzlich, die Bücher der Reihenfolge nach zu lesen. Die jeweiligen Fälle sind jedoch unabhängig von einander und daher sehr gut auch ohne Vorwissen zu lesen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Wie schon bei den Vorgängern der Reihe webt sie die regionalen Eigenheiten und Gegebenheiten des Spreewalds gekonnt in die Geschichte ein, was für eine tolle und authentische Atmosphäre sorgt. 

Die Protagonistin Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner hat sich aus privaten Gründen vor einiger Zeit in den beschaulichen Spreewald versetzen lassen. Seitdem ist viel passiert. Gesundheitlich ist sie nach ihrem Hörsturz und mit ihrem Tinitus noch immer angeschlagen, was sie vor ihren Kollegen zu verheimlichen versucht. Hinzu kommt ihr an Demenz erkrankter Vater, der ihr Sorgen bereitet. Aber sie ist eine taffe Frau, die sich so schnell nicht unterkriegen lässt, und darüber hinaus eine gute Ermittlerin, die allerdings gerne mal einen Alleingang wagt und sich damit oftmals in Gefahr bringt...

Der Plot ist spannend und fesselnd. Auch wenn es hier und da aufgrund des eher ländlichen Schauplatzes etwas gemächlicher zugeht und die Polizisten auch manche nicht ganz so spannende Ermittlungsarbeit wie bspw. Protokolle schreiben leisten müssen, geht dies keinesfalls zu Lasten der Spannung. Denn der Plot hält durchaus die eine oder andere überraschende Wendung bereit. Insbesondere das Ende hat es in sich und konnte mich überzeugen. Die schlussendliche Aufklärung ist - auch wenn man sich als Leser nach und nach das eine oder andere zusammenreimen kann - zum Teil überraschend und dennoch glaubwürdig.

Fazit:

Wieder einmal ein spannender und athmosphärischer Teil der Spreewaldkrimireihe von Christiane Dieckerhoff mit überraschendem Ende und sympathischer Protagonistin.