Rezension

Zurecht ein Bestseller

Schiffbruch mit Tiger - Yann Martel

Schiffbruch mit Tiger
von Yann Martel

Bewertet mit 5 Sternen

Wer hat nicht von dieser unglaublichen Geschichte gehört? Seit dieser Roman verfilmt ist, staunen viele über dieses Schicksal: Ein indischer Junge mit wilden Tieren monatelang auf dem Meer verloren. Die Verfilmung ist gut gelungen - aber das Buch ist einfach nur genial !

Inhalt

Pi Patel, der Sohn eines indischen Zoobesitzers und praktizierender Hindu, Christ und Muslim erleidet mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem 450 Pfund schweren bengalischen Tiger namens Richard Parker Schiffbruch. Bald stehen sich nur noch zwei gegenüber – der Tiger und Pi. Alleine treiben sie in einem Rettungsboot auf dem Ozean. Eine wundersame, abenteuerliche Odyssee beginnt.

 

Meine Meinung

Yann Martels Einleitung beginnt damit, wie er Pi Patel kennen lernte und dieser ihm seine Geschichte erzählte. Danach erfolgt der Hauptteil in der Ich-Erzählform, was den Leser nur noch mehr in die Szenen hineinzieht. Die detailreiche, wortgewandte und oft auch witzige Ausdrucksweise und Wortwahl des Autors ist ein Feuerwerk an Erzählkunst. Spannung, Spass, Trauer, Liebe, Mut, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit...alles ist in dieser Geschichte vorhanden und alles habe ich mitgespürt. Der Roman hat einen regelrechten Sog, ein Pageturner erster Wahl.

Erst wollte ich das Buch lesen, bevor ich den Film sehe. Das ist mir schlussendlich nicht gelungen, da meine Familie den Film guckte und ich zu neugierig (und ja, zu undiszipliniert war), um einfach den Raum zu verlassen oder das Buch früher zu lesen. Geschadet hat es dennoch nicht. Auch wenn ich Angst hatte, Spannungspunkte zu verlieren, weil ich das Ende schon kannte, war dies glücklicherweise nicht der Fall.

Ein Boot, welches eine lange Zeit auf dem Meer schaukelt...das klingt erst einmal langweilig. Dennoch geschieht allerlei, auch wenn die "Bühne" recht klein ist. Dies liegt nicht nur an den Tieren an Bord, sondern auch an Begegnungen: Fische aller Art, Wale und Delfine, immer wieder Haie, eine Algeninsel mit Bäumen und Erdmännchen...und auch andere Begegnungen, die ich nicht spoilern möchte.

Was mich das Buch vor allem gelehrt hat: Lebewesen haben einen unglaublichen Überlebensinstinkt und damit zusammenhängend Durchhaltevermögen und Kraft sowie Einfallsreichtum. Man gewöhnt sich an alles und in der Not frisst der Teufel Fliegen - oder Pi (überzeugter Vegetarier und praktizierender Christ, Hindu und Muslim) tötet Lebewesen, isst rohes Fleisch und zweifelt an Gott. Auch Religion ist Thema und dies nicht nur oberflächlich und nicht nur eine Religion. Gedanken über das Leben macht sich wohl jeder Leser. Muss man wohl...ansonsten kann man diese Geschichte nicht glauben.

 

5 / 5 Sterne