Rezension

Zurück in die Vergangenheit

WARP 1 - Der Quantenzauberer - Eoin Colfer

WARP 1 - Der Quantenzauberer
von Eoin Colfer

Bewertet mit 3 Sternen

Hätte dieses Buch jemand anders als Colfer geschrieben, hätte ich mit den Schultern gezuckt und gesagt: Na ja, passt schon. So jedoch hat der Autor mit seinen Artemis-Fowl-Büchern und auch den anderen Jugend-und-Nichtjugendbüchern eine dermaßen hohe Messlatte angesetzt, dass ich jetzt direkt ernüchtert dasitze und fast ein wenig enttäuscht bin. Dabei sind die Zutaten für ein Knallerbuch alle vorhanden: eine (geradezu antik anmutende, da immerhin aus den 70iger Jahren stammende) Zeitmaschine, eine jugendliche Agentin, die Mist gebaut hat und daher strafversetzt wurde, ein mörderischer Illusionist aus dem späten 19. Jahrhundert, und ein junger Bengel, der beide Zeitalter in sich vereint.
Garrick, der Mordszauberer, will nicht mehr oder weniger als unbegrenzte Macht, und die Zukunft ist die richtige Zeit, sie ihm zu liefern. Dank des Wurmloches mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattet, steht ihm zur Durchführung seiner Ziele eigentlich nichts im Wege ... eigentlich. Denn da sind immer noch sein ehemaliger Assistent Riley, der Junge, der nichts lieber hätte, als ihn, Garrick, nie wiedersehen zu müssen. Und Chevie, die 17jährige Fast-Agentin mit dem frechen Mundwerk. Beide sind fest entschlossen, den Psychopathen Garrick zu stoppen und müssen dabei immer wieder feststellen, dass sie gegen den Teufel selbst antreten. Erleichtert wird ihnen ihre Aufgabe nicht gerade dadurch, dass ein König der Unterwelt mitmischt, sämtliche super ausgebildeten Elitesoldaten sich abschlachten lassen und mehr Leute aus der Zukunft ihre Finger in der Vergangenheit drin haben, als man eigentlich annehmen sollte.

Wie gesagt, das liest sich alles auch nicht schlecht. Colfers Schreibstil ist wie üblich über jede Kritik erhaben, seine Ideen ganz hervorragend. Doch dieses Mal, so muss ich leider sagen, nicht immer ausgereift. Da reiht sich eine unlogische Begebenheit an die andere, Protagonisten handeln nicht selten völlig absurd, um den Plot in der Spur zu halten, und  es wurde teilweise ganz schön blutig, ohne dass das einen der jugendlichen Protagonisten in irgendeiner Form zu berühren schien. Huch, hier wimmelt es vor Leichen - na, macht ja nichts, kommt in den besten Familien vor ... Was mir auch ein wenig fehlte, war Colfers feiner Humor, der hier eher mit großmäuligen Sprüchen ersetzt wurde (nicht einmal schlecht, aber auf Dauer natürlich nicht annähernd so cool, wie man es bei dem Autor gewohnt ist).

Fazit: Tolle Idee gelegentlich schwächelnd umgesetzt. Eher etwas für Colfer-Einsteiger, die keine Vergleichsmöglichkeiten mit seinen anderen Büchern haben, als für Colfer-Veteranen.