Rezension

Zwei Gegensätze, die sich anziehen ...

Lass uns fliegen - Katrin Bongard

Lass uns fliegen
von Katrin Bongard

Bewertet mit 4 Sternen

Heute, am 29. April 2016, ist es da, dass neuste Werk von Katrin Bongard. Erschienen im Red Bug Books Verlag erzählt es auf 234 Seiten die Geschichte zwischen Paulina und Vincent, welche mit einigen Höhen und Tiefen aufwarten kann. Das Taschenbuch erscheint im Oetinger Verlag, am 27. Mai 2016.

Paulina ist dabei aus einem dunklen Loch hervorzukriechen. Ein trauriges Ereignis hatte sie dort hineingestoßen und mit ganz viel Kraft kämpft sie sich in Richtung Neubeginn.
Vincent ist der typische Draufgänger, so hat es jedenfalls immer den Anschein. Doch hinter seinem Skaterimage, steckt ein junger Mann, der ein tolles Talent vor der Welt verbirgt.
Ihr Zusammentreffen lässt Funken der Kreativität sprühen …

Zu Beginn möchte ich sagen, dass Katrin Bongard keine „normalen“ Geschichten schreibt, wer in ihr Buch hineinfällt, der wird durch künstlerische Szenen gleiten.
Paulina merkt man sofort an, dass etwas in ihrem Leben gänzlich ungerade läuft. Ihr Weg führte in die Finsternis und allem Anschein nach haben ihre Eltern nicht wirklich das Feingefühl ihr eine helfende Hand darzureichen. Doch was ich so faszinierend empfand, war ihre Stärke. Sie erhebt sich aus ihrer eigenen Asche, der Vergangenheit wieder und setzt einen Ballettschuh vor den nächsten – direkt in Richtung von Vincent.

Er ist der perfekte Gegenpart zu ihr. Sind doch beide still und in sich vergraben, so ist Vincent schon eine ganze Weile ein stiller Kämpfer. Und er hat immenses Talent. Er schreibt, oder rappt. Besser noch, er malt mit Worten seine Gedanken.
Das Finstere in der Handlung sind die verschiedenen Aspekte von Drogenkonsum. So fand es Vincent zu Beginn am besten, sich mit seinem besten Freund ordentlich zu bekiffen. Aber ein Wandel ist erkennbar und er spricht seine Gedanken offen dem Leser aus. Nicht nur dies, auch Alkohol und Tabletten gehören hier zu der „dunklen Seite“.
Die Figuren werden dazu angehalten sich damit auseinanderzusetzen. So passiert es auch, dass es dem Leser nicht kalt lassen wird.

Der Mut und die daraus resultierende Stärke sind es, welche Wandlung in die Szenen bringen.
Jeder beginnt irgendwann einmal sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, so auch unsere Protagonisten. Man wird es lieben sie dabei zusehen zu können, wie sie beginnen wieder zu leben und eine Schönheit darin entdecken, offen mit ihrer Welt zu kommunizieren – jeder eben auf seiner Art.

Mit den Figuren habe ich viele Gefühle verknüpft. Waren sie mir zu Beginn nicht richtig zugänglich, wurden sie zum Schluss hin ein offenes, beschriebenes Buch, in dem ich und ihre Umwelt lesen durften. Man fühlt wie der Druck, der im Alltag auf jedem lastet, von ihnen abfällt – wenn man eine helfende Hand annimmt.
Katrin Bongard beschäftigt sich mit vielen Themen und jeden Leser wird sich in einzelnen davon wiederfinden. Und vielleicht heilt man selbst ein kleines Stück mit den Figuren.

„Lass uns fliegen“ nimmt Figuren und Leser mit und lässt jedem über die Themen nachsinnen, die man sonst Todschweigen möchte – damit jeder offener über seine Gefühle zu sprechen lernt!

Rezension unter: www.dieSeitenfluesterer-unserBuchblog.blogspot.de