Rezension

** Zwei Gesichter einer Ehe **

12 Stunden Angst - Greg Iles

12 Stunden Angst
von Greg Iles

Bewertet mit 3 Sternen

Als ich die Inhaltsangabe las, dachte ich mir gleich, dass das ein Buch nach meinem Geschmack sein könnte. Die Frau verheimlicht ihrem Mann eine Affäre, der Mann findet dies heraus und dreht durch. Leider muss ich jedoch sagen, dass mich „12 Stunden Angst“ nicht gänzlich in seinen Bann gezogen hat. Um es gleich vorweg zu sagen: Meiner Meinung nach hätte man auf dieser Grundlage einen durchaus besseren Thriller/Psychothriller schreiben können.

Damit möchte ich das Buch jedoch nicht gänzlich schlecht machen. Größtenteils schrieb der Autor wirklich spannend und man fieberte mit Laurel – obwohl sie ihren Mann so dreist hintergangen hat – mit. Schließlich wurde ihr Ehemann von einem auf den anderen Tag plötzlich zu einem brutalen und unberechenbaren Kerl. Man konnte sich als Leser sozusagen in die Lage und Sicht der Frau hineinversetzen. Ein Mann, der seine Frau fesselt, sie anschreit und mit einer Waffe vor ihrem Gesicht herumfuchtelt. Und noch schlimmer – die Angst um die eigenen Kinder. Wie kann man sich aus einer so gefährlichen Situation befreien? Dass sie ein Handy bei sich trägt, von dessen Existenz Warren nichts weiß, ist auf der einen Seite zwar ein Vorteil für sie, jedoch könnte dieser Vorteil auch ganz schnell zu ihrem Nachteil werden, wenn ihr psychopathisch wirkender Mann dahinter kommt.

Stellenweise ist der Thriller recht nervenaufreibend geschrieben und man kann sich wie gesagt gut in Laurel hineinversetzen. Leider schweift der Autor teilweise in eine separate Geschichte, die Warrens Arbeit betrifft und meiner Meinung nach den Nervenkitzel abklingen lässt. Hätte Greg Iles diesen Part weggelassen, wäre dieser Thriller wohl eine richtige Leseempfehlung. Im Verlauf der Geschichte wird ein Geheimnis von Warren ans Licht gebracht, mit dem ich ehrlich gesagt nicht gerechnet hatte und mich daher überraschte. Zum Ende hin versuchte der Autor noch einmal Spannung und Dramatik hinein zu bringen, was ihm meiner Meinung nach nur durchschnittlich gelang.

Der recht lockere Schreibstil und die nicht ganz so starke Seitenzahl machen das Lesen sehr angenehm. Ich persönlich hatte das Buch binnen kurzer Zeit durch. Generell würde ich sagen, dass „12 Stunden“ ein recht unterhaltssamer Thriller ist, der jedoch kein wirkliches Muss ist! Zuvor hatte ich bisher noch kein Buch dieses Autors gelesen, aber nach diesem nicht zu hundert Prozent überzeugendem Werk werde ich wohl vom Kauf weiterer Romane von ihm Abstand nehmen.