Rezension

Zwei Länder, zwei Kulturen und ein Mann dazwischen

Der Himmel ist ein Taschenspieler - Tanja Langer, David Majed

Der Himmel ist ein Taschenspieler
von Tanja Langer David Majed

Bewertet mit 5 Sternen

Martin Mahboob Malik wurde in Afghanistan geboren.  im Alter von neun Jahren flieht er mit seiner Mutter vor dem Krieg in Afghanistan nach Deutschland. Sein Vater und seine ältere Schwester sollten nachkommen, aber sie kamen nicht. Erst über zwanzig Jahre später erhält er Nachricht von seinem Vater. Er macht sich auf Spurensuche auf nach Afghanistan, nicht nur, um den Vater zu finden, sondern auch um sich selbst zu finden.

In Martin Mahboob schlagen zwei Herzen. Ein deutsches und ein afghanisches Herz. Geboren in Afghanistan, aber groß geworden in Deutschland. Die meiste Zeit seines Lebens hat er in Deutschland verbracht, eine Zeit, die ihn geprägt hat. Ein Land, an das er sich angepasst hat . Auch mit dem zweiten Vornamen Martin, den er sich dort gegeben hat. Doch er fühlt sich weder als Deutscher noch als Afghane. Vor allem seine Mitmenschen sehen ihn nie als zugehörig, sondern immer als den Ausländer, egal ob er in Deutschland oder in Afghanistan ist. Er sitzt zwischen den Stühlen zweier Kulturen, zweier Länder.

Martin oder Mahboob ? Martin und Mahboob ? Eine Frage, die sich durch die gesamte Geschichte zieht.
2002, im September beginnt seine Spurensuche, sein wieder entdecken seiner alten Heimat, seiner Familie, aber vor allem seiner selbst.

Die Autoren Tanja Langner und David Majed haben in einem kunstvollen Porträt diese Zerrissenheit, diese Identitätssuche beschrieben.
Die meiste Zeit wird aus Sichts des Protagonisten erzählt, werden seine Gefühle, seine Gedanken, seine Orientierungslosigkeit, aber auch seine Neugier, sein Hintergrund, seine Umgebung beschrieben. Wir erfahren durch mehrere Retroperspektiven seine Vergangenheit und damit auch die Vergangenheit von Afghanistan. 

Ein tolles Buch, eine wirklich berührende Geschichte, die mir Afghanistan und seine Bevölkerung näher gebracht hat. Ich hatte nicht nur den Duft der afghanischen Küche in der Nase, bin mit durch Kabul gewandert. Ich habe Kabul, aber auch das HInterland beim Lesen vor Augen gehabt. Ein Schreibstil, der Emotionen und Eindrücke zum Leben erweckt.