Zwei Welten und doch so nah
Bewertet mit 4 Sternen
Jochen wächst in Ostberlin auf, David in Andernach. Sie beschreiben in diesem Buch ihre Kindheit in der DDR und der BRD, man geht mit ihnen durch die Zimmer der Wohnung bzw. des Hauses und die Jungen kramen in ihren Erinnerungen.
Typisch für Jungen: sie interessieren sich für technische Geräte wie Kassettenrekorder oder Fernseher, spielen Fußball und lieben die Schule nicht besonders. Beide kommen aus wohlabenden Bürgerhaushalten, an Geld fehlt es nicht. Klavierstunden udn Gymnasium gehören selbstverständlich zum Leben, Politik spielt eine Nebenrolle. Jochen interessiert sich höchstens für die Pakete, die die Verwandten im Western zu den Feiertagen schicken und schreibt vorher eine Wunschliste. David fährt mit seiner Klasse einmal in den Bayrischen Wald, dort sehen sie die innerdeutsche Grenze, aber sie berührt ihn nicht. Auch der 9. November 1989 läuft eher unspektakukär ab, eher nebenbei erfahren beide vom Mauerfall.
Ich fand interessant, wie ähnlich die beiden aufgewachsen sind und wie sich ihre Interessen gleichen. Die Unterschiede in der Erziehung werden höchstens bei der Schulbildung deutlich, im Osten müssen die Kinder an Aufmärschen zum 1. Mai teilnehmen, im Westen sieht man die Politik eher locker und sie hat keinen Platz im täglichen Leben.
Ein lesenswertes Buch, wenn man mehr über den ganz normalen Alltag der Menschen in Ost und West erfahren möchte!