Rezension

Zwiespaltig

Die Blumen des Schmerzes - Brenna Yovanoff

Die Blumen des Schmerzes
von Brenna Yovanoff

Inhalt: 
Daphnes Welt scheint sich in Luft auf zu lösen. Hals über Kopf verlässt sie die Hölle um auf der Erde nach ihrem Bruder zu suchen. Dieser hatte ihr im geheimen anvertraut eine Menschenfrau zu lieben. Doch statt ihres Bruders trifft sie nur auf Truman, einem jungen Mann der vielleicht weiß wo ihr Bruder steckt. Der aber auch seine ganz eigenen Wunden hat, die Trauer und seine innere Leere spiegeln sich in allen Handlungen wieder. Im Grunde kann er mit dem Leben nichts mehr anfangen und möchte sterben. Warum aber scheint der Engel  ausgerechnet hinter ihm her zu sein? Was verspricht er sich davon, soll er doch eigentlich die Dämonen von der Erde vertreiben und ist daher auch hinter Daphne und ihren Schwestern her, eine nach der Anderen fällt ihm zum Opfer. Und Daphne... Daphne erkennt das sie ohne Truman nicht mehr sein möchte...

Meine Meinung: 
So manches erschien mir zu übertrieben. Gerade den Einsatz der religiösen Figuren, wie etwa Lilith oder Azrael, irgendwie hätte es den nicht zwingend gebraucht. Auch wenn manches in der Handlung nicht ohne diese Zusammenhänge funktioniert hätte, es war zum Teil ein wenig arg gewollt. Auch das Ende war ein bisschen gehetzt, ich hatte mir zwar gedacht das es ähnlich kommen würde, aber hier hätte ich erwartet das die Autorin mit etwas mehr Raffinesse herangehen würde. Allerdings hat mich die Liebesgeschichte hier doch irgendwie auch berührt, weshalb ich den Roman trotzdem irgendwie mag.

Das Überwinden der eigenen Unzulänglichkeiten und der eigenen Dunklen Seite, das hat hier durchaus seinen Platz. Die Frage ist, sind die Figuren Böse oder Gut nur weil es ihnen zugeschrieben wird? Wer bestimmt hier eigentlich ob Gut oder Böse? Diesen Konflikt verfolgt die Autorin leider nicht so recht weiter, denn ihr Augenmerk liegt definitiv auf der Liebesgeschichte die sich entspinnt. Vielleicht ist das nicht soo originell und sicher kann es sein das man auch langsam ein wenig genug von gefallenen Engeln hat. Aber mir hat einfach diese Entwicklung zwischen ihnen unabhängig vom drumherum gefallen. Da gibt es einfach Dinge die man Aufgrund aller Umstände gut nach voll ziehen kann. Ich habe so oder so eine Art Faible für solch labile eher hm kaputte Gestalten... gut nicht immer aber hier passt es natürlich auch dazu das Azreal Truman die ganze Zeit Retten möchte, fragt sich nur vor was eigentlich? 

Yovannoffs  Schweig still die Nacht ist definitiv der bessre Roman, einfach auch weil er origineller geschrieben ist und vielleicht kann mich auch  in diesem Fall die Thematik nicht soo reizen. Sicher hätte ich ihn eher nicht in die Hand genommen wenn ich ihren Erstling nicht so sehr mögen würde. Wenn ich die Gedanken so schweifen lasse gefällt der Roman mir trotzdem. Man sollte aber schon Melancholie mögen und sich auch Fragen ob es diese oder jene Übertreibung wirklich geben müsste. 

Eine Bewertung fällt mir sehr schwer, ich schwanke immer noch in und her und sie kann sich sicher noch einmal ändern.  Übrigens finde ich das der deutsche Titel ein bissl unpassend gewählt ist. Den englischen zu Übersetzen hätte ich viel schöner gefunden, er spiegelt den Inhalt des Romans einfach besser wieder.