Rezension

Zwischen Sex und Sobanudeln.

In der Misosuppe
von Ryu Murakami

Bewertet mit 3 Sternen

Der 20jährige Kenji führt Touristen durch das Nachtleben in Tokio - durch das dortige Rotlichtviertel. Dabei trifft er auf seinen Kunden Frank, der fasziniert von den flackernden Leuchtreklamen ist, ihn fasziniert aber auch Gewalt sehr. Frank bucht Kenji für drei Nächte, in denen er ihn durchs Rotlichtviertel führen soll. In diesen drei Nächten geschehen Dinge, die Kenji erst für unmöglich hält, die dann aber nach uns nach einen Zusammenhang ergeben.

Ja, die Geschichte klang irgendwie interessant, hat mich durchaus angesprochen. Ich wusste nicht wirklich, was mich da erwartet, letztendlich würde ich das Buch nun als Roman mit Thriller-Elementen bezeichnen. Wenngleich das Buch in dieser Hinsicht im Vergleich zu manch anderem (für mich eben z.B. gelesenen Fitzek-Thrillern) Thriller harmlos erscheint, wobei es das durchaus nicht ist.

Aber mal langsam. Der Einstieg im Buch ist eher langsam, man wird erstmal herangeführt, was Kenji so macht, wie er Frank kennen lernt und mit ihm dann unterwegs ist. Der Schreibstil ist manchmal ein wenig langatmig, teilweise habe ich anfangs noch überlegt das Buch wieder zurück zu geben, obwohl ich es nicht ganz gelesen habe. Mit der Zeit wandelt sich das, die Geschichte wird spannender, sie hat mich dann wirklich regelrecht in ihren Bann gezogen, denn ich wollte wissen, was Frank dort so tut, warum er es ggf. tut, wie Kenji reagiert. An sich ist die Geschichte aber generell sehr "strange", verwirrend, kurios, ja. Natürlich sind Menschen in Japan anders als z.B. Amerikaner, wie Frank einer ist. So sind die kulturellen und menschlichen Unterschiede auch im Buch immer wieder mal aufgeführt.

Zum Ende hin war es für mich zwar auch noch spannend, denn ich wollte wissen, wie Kenji mit dem Passierten umgeht. (Ich spreche hier vielleicht für manchen von böhmischen Dörfern - aber: ich möchte die Geschichte nicht weiter verraten, sonst nehme ich dem geneigten Leser etwas vorweg!) Doch der Schluss zog sich dahin wie ein zäher Kaugummi, so dass ich mehrere Tage für die letzten ca. vierzig Seiten gebraucht habe. (Gut, Zeit war auch Mangelware...). Und entsprechend zwiegespalten bin ich nun. Die Geschichte ist mal anders, ist kurios aber eben auch irgendwie verrückt. Dennoch spannend, so dass mich der Schreibstil in den Bann der Geschichte gezogen hat. Ganz überzeugt hat mich das Buch aber nicht, denn die Längen, in denen irgendwelche vermeintlich psychologischen Zusammenhänge geschildert werden, haben es mir wieder madig gemacht.

So kann ich hier nur 3 von 5 Sternen und eine dermaßen unentschlossene Empfehlung aussprechen.