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Autoren-Interview mit Goetz Markgraf

Am 28. Oktober war ich in der Stadtbibliothek in Haan zur Lesung von "Lukas und das Geheimnis des Geisterwaldes. Im Anschluss daran versprach mir Goetz Markgraf einige Fragen per Mail zu beantworten.

Am 28. Oktober war ich in der Stadtbibliothek in Haan zur Lesung von "Lukas und das Geheimnis des Geisterwaldes. Im Anschluss daran versprach mir Goetz Markgraf einige Fragen per Mail zu beantworten. Ich Danke Goetz Markgraf sehr Herzlich dafür, dass er sich die Zeit genommen hat meine Fragen so ausführlich zu beantworten!

Wann hast du mit dem Schreiben von Lukas begonnen und was hast du vorher schon so geschrieben?

Das muss im Sommer 2008 gewesen sein. Ich habe meiner Tochter damals Kinderbücher für Mädchen vorgelesen – so mit Elfen, Feen und Einhörnern. Dabei ist mir aufgefallen, dass es für Jungen nur wenig Vergleichbares gibt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich die Grundidee für die "Lukas-Reihe", die "Geisterwald-Trilogie" entworfen. Aus dieser Zeit stammen auch einige Textstellen.
Anfangs war es noch ein Roboter, der auf die Erde kommt. Später habe ich Außerirdische daraus gemacht, also Lebewesen. Das gibt mehr Stoff für Dialoge, Konflikte und so weiter.
Richtig zusammenhängend, sozusagen am Stück, habe ich ungefähr ein lang Jahr geschrieben, inklusive der Überarbeitung. Also von Mitte 2011 bis Mitte 2012.
Der "Lukas" ist aber nicht meine erste Geschichte, noch nicht einmal mein erster Roman.
Geschichten schreibe ich, seit ich ein Kind, beziehungsweise ein Jugendlicher gewesen bin. Etliche Kurzgeschichten, ein paar Erzählungen, aber auch ein angefangener Roman sind schon entstanden. Alles rund um die Bereiche Fantasy und Science Fiction, also ganz allgemein der "Phantastik".

Wie kommt man auf die Idee ein Kinder-/Jugendbuch zu schreiben, dass sich so intensiv mit dem Weltraum beschäftigt? Eigenes Interesse?

Der Weltraum hat mich immer schon fasziniert. Ich bin mit Krieg der Sterne, Raumschiff Enterprise, Perry Rhodan, Captain Future und solchem Zeug groß geworden. Aber auch abgesehen von erdachten Geschichten fasziniert mich der "echte" Weltraum. Ich verschlinge geradezu populärwissenschaftliche Bücher oder Podcast zum Thema Physik und Astronomie.
Aber warum ein Kinder-/Jugendbuch? Keine Ahnung. Vielleicht weil ich ein Buch schreiben wollte, wie ich es als Kind selber gerne gelesen hätte.
Für Kinder zu schreiben, ist klasse. Kinder sind ein faszinierendes und sehr ehrliches Publikum. Ich erzähle meinen eigenen Kindern sehr gerne Geschichten und ich vermittle auch gerne Wissen. Ich liebe es, wenn sie mit großen Augen dasitzen und staunen. Ganz offen, ganz ehrlich, ganz da.

Aber ist der Markt für Kinderbücher nicht schon total überschwemmt?

Das höre ich auch immer wieder und ein Blick in die Buchhandlungen scheint dem Recht zu geben: Die Regale sind gut gefüllt. Vor allem mit Reihen, teilweise endlos langen Reihen.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass mein Buch eine Nische füllt, in der es keine oder nur wenig andere Bücher gibt. Viele aktuelle Titel sind Fantasy-Geschichten. Es geht um Feen, Elfen, griechische Götter, Zauberei oder Vampire. In meinem Buch geht es um den Weltraum. Hier wird das Angebot schon kleiner.
Außerdem ist mit wichtig, dass die Geschichte seriös und realistisch ist. Ja, das geht, eine realistische Geschichte mit Außerirdischen! Alle Personen sollen sich möglichst so verhalten, wie sich Menschen im realen Leben auch verhalten würden. In Kinderbüchern sind Kinder häufig mega-toll, während die Erwachsenen dümmlich oder dämlich sind. Das finde ich blöd. Warum muss das so sein?
Auch die Physik stimmt in meinem Buch. Natürlich nicht die Technik der Außerirdischen, die ist reine Fantasie. Oder sollte ich sagen: Wunschtraum? Aber alles andere: Die Planeten und anderen Himmelskörper, die Beschaffenheit der Oberfläche, wie sich die Schwerkraft anfühlt, all das habe ich versucht so genau wie möglich zu recherchieren und zu beschreiben.
Ich finde es immer wieder nervig, wenn in Kinderbüchern steht, dass man "auf einem Stern landet". Dann denke ich mir: "Hoffentlich haben die gute Schuhe!" Die Oberflächentemperatur unseres Sterns, der Sonne, liegt bei gut und gerne 5.000 Grad! Da landet man doch lieber auf einem Planeten oder einem Mond, oder?
   

Findest du dich in der Rolle von Nicos Vater selbst in der Geschichte wieder?

Nein, Nicos Vater ist nicht autobiografisch. Vielmehr ist das eine Wunschgestalt, ein Vater, wie ihn  Lukas vielleicht gerne hätte. Ein Vater, der sogar eine eigene Sternwarte im Haus hat!
Dazu ist Nicos Papa begeisterungsfähig und im Kern noch ein Kind. Daher rührt natürlich auch Nicos prinzipiell gute Laune, trotz all der Anfeindungen, die er tagtäglich erlebt.
Allerdings ist nichts und niemand perfekt. Sozusagen als Gegengewicht zu dem vielleicht perfekten Vater habe ich Nico die Mutter weggenommen – ein absolut grausames Schicksal, das ich niemandem wünsche! Auch ist der Professor stets zu Hause, was Nico nicht toll findet. Manchmal seht sich Nico nach "normalen" Eltern, wie Lukas sie hat.
Trotzdem ist mir wichtig, das Gespann Nico / Professor Sönderborg als funktionierende Einheit darzustellen. Die beiden haben sich trotz oder gerade wegen ihrer Lebenssituation zusammengerauft und stehen zueinander. Genau diese Einheit wird ab dem zweiten Band noch ziemlich wichtig.

Wie bist du an deinen Verlag gekommen und wie lange hast du ihn gesucht?

Ich bin hier wohl die Ausnahme von der Regel. Wie heißt es so schön: "Manchmal hat man eben Glück".
Als ich den "Lukas" fertig geschrieben und weitgehend überarbeitet hatte, habe ich eine Arbeitsprobe an www.romansuche.de geschickt. Dort findet eine Vorprüfung statt, nach der entschieden wird, ob ein Text auf der Website veröffentlicht wird oder nicht. Das hat zu meiner großen Freude geklappt.
Tja, und dann hat der sich gerade neu gegründete Verlag Edition Ecrilis unter anderem auf genau dieser Seite nach ihrem ersten Schwung an Autoren umgeschaut. Denen hat meine Arbeitsprobe gefallen, und sie haben mich kontaktiert. Ja, richtig gehört. Der Verlag hat mich kontaktiert.
Ich habe natürlich zuerst an einen Druckkostenzuschussverlag gedacht. Doch wurde mir schnell klar, dass Ecrilis keiner ist, und dass ich ein riesiges, seltenes Glück gehabt habe. In der kurzen und einzigen Zeit, in der ein Verlag nach Autoren sucht, bin ich von ihnen gefunden worden.

Wieso wurde das Buch zuerst nur als E-Book veröffentlicht?

Wie schon gesagt, Edition Ecrilis wurde erst 2012 gegründet. Der Verlag ist zunächst auf Nummer Sicher gegangen – was ich absolut verstehen kann. Zuerst wurden alle Bücher nur als E-Book veröffentlicht. Um das Risiko zu begrenzen. Aber auch, damit der Verlag sehen konnte, welche Bücher in der freien Wildbahn wie ankommen.
Diese erste Veröffentlichung war schon eine unglaubliche Freude und Aufregung. Mein Buch online bei Amazon – wow! Ich war sogar einer meiner ersten Kunden, denn ich musste einfach mein Buch auf meinem Handy haben. Einen Kindle hatten wir da noch nicht.
Und dann kam im Frühjahr 2013 der nächste Hammer. Der Verlag wollte jetzt auch Bücher drucken und der "Lukas" sollte dabei sein. An dem Tag war ich wie auf Wolken!

 
Das Ende vom ersten Teil kam für mein Empfinden sehr unerwartet bzw. zu plötzlich. Ist der zweite Teil schon in Arbeit? Was erwartet uns da?

Echt? Unerwartetes und plötzliches Ende? Das kann ich ja gar nicht verstehen! (lacht) Spaß beiseite!
Das Buch "Lukas und das Geheimnis des Geisterwaldes" ist an und für sich durchaus eine abgeschlossene Geschichte, die ein klares Ende hat. Allerdings machen Lukas und seine Freunde kurz vor Schluss eine ganz besondere Entdeckung. Lukas’ außerirdische Freunde sind überzeugt, dass diese Entdeckung nichts zu bedeuten hat – und damit könnte sich der Leser oder die Leserin auch zufrieden geben. Nur Lukas ist skeptisch, er vermutet Größeres hinter der Entdeckung. Und wird Recht behalten. Nicht umsonst heißt der Untertitel: "Band 1 der Geisterwald-Trilogie".
Wie schon gesagt habe ich mir den Handlungsrahmen irgendwann 2008 ausgedacht. Und zwar den für die ganze Trilogie. "Lukas und das Geheimnis des Geisterwaldes" ist der Auftakt zu einem größeren Handlungsbogen, der sich im Band 2 weiter ausrollt und erst im Band 3 zum Ende kommt.
Der zweite Band ist schon geschrieben, aktuell arbeite ich am Band 3.

Lukas und das Geheimnis des Geisterwaldes

Kommentare

Borkum kommentierte am 14. November 2013 um 17:00

Da hat der Autor sich aber wirklich Mühre gegeben und sehr ausführlich geantwortet.

Vielen Dank für den Beitrag!

Evy antwortete am 14. November 2013 um 21:46

Ja! Das fand ich auch wirklich sehr toll von ihm!